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Atommüll: Strahlenschutzamt will Asse schließen

Das Bundesamt für Strahlenschutz will den nuklearen Abfall aus dem maroden Lager Asse abtransportieren. Allerdings müsse zuvor noch der Zustand der Fässer geprüft werden.

Das einsturzgefährdete Atommülllager Asse bei Wolfenbüttel sollte geräumt werden. Das fordert das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Hannover. "Dies ist die beste Variante beim weiteren Umgang mit den dort eingelagerten radioaktiven Abfällen", begründete BfS-Präsident Wolfram König in Hannover die Entscheidung. Ein Gutachten der Behörde hatte zuvor den 20 Kilometer entfernten Schacht Konrad als alternativen Standort ins Spiel gebracht. Es handelt sich dabei um ein stillgelegtes Eisenerz-Bergwerk in Salzgitter. Nur so könne eine Langzeitsicherheit gewährleistet werden, hieß es.

König mahnte zur Eile: "Der Zeitfaktor ist ganz wichtig", sagte der BfS-Präsident mit Blick auf drohende Laugenzutritte und die Einsturzgefahr des ehemaligen Salzbergwerks. Allerdings müssten die insgesamt 126.000 Fässer mit leicht- und mittelradioaktivem Atommüll vor einer Räumung auf ihren Zustand hin überprüft werden. Sollte dieser deutlich schlechter sein als bislang zu erwarten und eine Bergung zu "einer unvertretbaren Strahlenbelastung" der Beschäftigten führen, "muss die Präferenz der Rückholung neu bewertet werden", sagte König.

Zuvor hatte das BfS als Betreiber der Anlage in Asse verschiedene Varianten geprüft. Als Alternativen für die Rückholaktion stand auch zur Debatte, ob die Fässer an ihrem jetzigen Standort in rund 500 bis 700 Meter Tiefe sicher einbetoniert werden könnten oder ob eine Umlagerung in deutlich tiefere Schichten um 1000 Meter Langzeitsicherheit gewährleisten könne.

Königs oberster Dienstherr, Bundesumweltminister Norbert Röttgen, hielt sich noch bedeckt. Der Braunschweiger Zeitung zufolge will die Regierung den Zustand des radioaktiven Abfalls vor einer Stilllegung erst noch genauer untersuchen lassen.

Röttgens Parteikollege Christian Wulff dagegen begrüße die Pläne zur Öffnung der Asse. "Wir hoffen, dass dieser Weg glückt, dass er machbar ist", sagte Niedersachsens Ministerpräsident. Der CDU-Politiker sagte die Unterstützung seiner Regierung zu, fügte jedoch hinzu: "Man soll aber nicht den Eindruck erwecken, das sei schon die Lösung des Problems."

Die Asse war 1965 als Forschungsbergwerk von der Bundesrepublik gekauft worden. Zwischen 1967 und 1978 diente sie zudem als damals einziges deutsches Endlager für Abfälle der kerntechnischen Industrie, von Krankenhäusern sowie der kerntechnischen Forschung. Seit 1988 gibt es einen täglichen Laugenzutritt von rund elf Kubikmetern. Das BfS kann nach eigenen Angaben nicht ausschließen, dass sich dieser Zutritt so steigert, dass die Grube absäuft. Das einsturzgefährdete Grubengebäude soll nun stabilisiert werden.

Die jetzige Entscheidung für eine Rückholung des Nuklearabfalls bedeutet, dass die Kammern mit den Abfällen maschinell geöffnet und die Fässer über Tage transportiert werden. Die Bergung der Behälter soll überwiegend mit ferngesteuerten Geräten erfolgen, also ohne Mitarbeiter. Über Tage ist dann ein Zwischenlager notwendig, bis der Atommüll abtransportiert und endgelagert werden kann.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP

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