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Menschen haben Kerzen und Blumen für die Opfer der Amokfahrt vor der Porta Nigra abgelegt.

© Jean-Christophe VERHAEGEN / AFP

Aufruf nach Amokfahrt: Trierer Polizei bittet alle möglichen Zeugen und Verletzte, sich zu melden

Das Motiv des Täters, bei dessen Fahrt fünf Menschen getötet wurden, ist weiter unklar. In seinem Auto wurde Munition gefunden. Die Polizei bittet um Hilfe.

Nach der tödlichen Amokfahrt in Trier hat die Polizei einen Zeugenaufruf gestartet. Sie bittet alle möglichen Zeugen und Verletzte, sich zu melden. Bislang seien bei den Ermittlern mehr als 200 Hinweise zu der Tat am Dienstag eingegangen, teilte die Polizei in Trier am Freitag mit.

Die Polizei gehe davon aus, dass es noch viele weitere Zeugen und möglicherweise einige weitere verletzte Personen gebe. Es sei wichtig, dass diese sich meldeten, um Angaben zu den Geschehnissen zu machen.

Jede Information bei der Aufklärung der schrecklichen Tat könne von Bedeutung sein, hieß es in einer Mitteilung.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) regte eine bundesweite Arbeitsgruppe zur Früherkennung solcher Gefahren an. Es gehe darum, Anhaltspunkte für eine Planung und Vorbereitung von Amokfahrten und Anschlägen früher wahrzunehmen, sagte er am Freitag in Mainz bei einer Sondersitzung des Landtagsinnenausschusses.

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„Ich habe diese Thematik zur Erörterung der Innenministerkonferenz nächste Woche eingebracht.“ Lewentz erinnerte an vergleichbare Gewalttaten in Münster, Bottrop und Volkmarsen.

Absoluter Schutz vor Einzeltätern „nicht möglich“

Vor diesem Hintergrund werde vermehrt hinterfragt, ob die Sicherheitsbehörden in der Lage sein müssten, solche Menschen mit einem erheblichen Gefahrenpotenzial frühzeitiger zu identifizieren. Gleichzeitig solle gesagt werden, dass „ein absoluter Schutz vor irrational handelnden Einzeltätern leider nicht möglich“ sei. „So schwer es einem Innenminister fällt, so etwas sagen zu müssen.“

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Der Täter hatte nach Angaben der Polizei das Auto nach der Fahrt abgestellt und eine Zigarette geraucht. Polizisten hätten den 51-Jährigen stehend am Heck des Wagens angetroffen, sagte der Polizeivizepräsident von Trier, Franz-Dieter Ankner bei der Sondersitzung des Innenausschusses. „Dort sah er den Einsatzkräften grinsend entgegen.“ Die Beamten hätten ihn dann überwältigt und festgenommen.

Scharfe Munition, aber keine Waffe

Ankner sagte weiter, die Polizei habe in dem Auto scharfe Munition gefunden. Es sei aber bislang keine dazu passende Waffe entdeckt worden.

Weil sich Kartons in dem Wagen befanden, seien Sprengstoffexperten eingeschaltet worden, die dann aber Entwarnung gegeben hätten. Es gebe weiterhin keine Hinweise auf Mittäter oder Unterstützer für die Tat.

Nach Ankners Worten gilt der in Trier geborene 51-Jährige als Einzelgänger. Er sei kinderlos und ledig. Der Deutsche sei nach den bisherigen Erkenntnissen arbeitslos und zuletzt auch ohne festen Wohnsitz gewesen. Er habe offenbar in dem Wagen übernachtet.

Es habe keine Einträge in polizeiliche Register oder die des Staatsschutzes gegeben. Der Geländewagen, der für die Tat benutzt wurde, sei dem Mann von einem Bekannten aus Gefälligkeit überlassen worden, sagte der Polizeivizepräsident.

Menschen kommen bei der Gedenkfeier für die Opfer der Amokfahrt in Trier zusammen.
Menschen kommen bei der Gedenkfeier für die Opfer der Amokfahrt in Trier zusammen.

© Kai Pfaffenbach/REUTERS

Bei der Amokfahrt in der Trierer Innenstadt waren fünf Menschen getötet worden. Die Zahl der verletzten Personen wurde von der Polizei Trier am Freitag auf 24 erhöht. Es hätten sich nachträglich noch Leute gemeldet, sagte ein Polizeisprecher. Die Zahl der Schwerverletzen sei bei sechs geblieben. Zuletzt war von insgesamt 18 Verletzten die Rede gewesen.

Der 51 Jahre alte Tatverdächtige fuhr den Ermittlungen zufolge gezielt einen Zick-Zack-Kurs durch die Fußgängerzone, um Menschen zu treffen. Es sei seine Absicht gewesen, „so viele Menschen wie möglich zu töten oder zumindest zu verletzen“, hieß von der Staatsanwaltschaft. Das Motiv ist noch unklar. Der Mann sitzt seit Mittwoch in Untersuchungshaft. (dpa)

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