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Politik: Außenpolitik - jetzt auch im deutschen Fernsehen

Der Reflex früher: erst CNN, dann BBC World einschalten. Das ist Fernsehen für ein global interessiertes Publikum, dem die Nähe zu einem Kontinente entfernten Ereignis hergestellt wird.

Der Reflex früher: erst CNN, dann BBC World einschalten. Das ist Fernsehen für ein global interessiertes Publikum, dem die Nähe zu einem Kontinente entfernten Ereignis hergestellt wird. Am Sonntag lief der Daumen auf der Fernbedienung gar nicht erst zu den anglo-amerikanischen Programmen. Die Wahlen für die russische Duma fanden im deutschen Fernsehen statt. Natürlich bei n-tv, dem privaten Nachrichtensender, aktuell und flexibel bei Phoenix, dem öffentlich-rechtlichen Ereignis- und Dokumentationskanal. Das war nicht allzu abgelegen vom Erwartbaren. Die eigentliche Überraschung boten ARD und ZDF, zwei Programme, in denen an so vielen Sonntagen die Angebote zur Unterhaltung miteinander wetteifern. Die ARD gab "Tagesthemen extra" heraus, das ZDF, noch auffälliger, hob Sondersendungen unter dem Titel "Russland hat gewählt" ins Programm. Fernsehen von einem bewussten Standpunkt aus: Putin und die Kommunisten müssen die Zuschauer (beinahe) genauso stark interessieren wie Kohl und die Spenden. Wenn Europa größer und die Welt kleiner wird, haben die Sender ihren Kamera-Blick zu weiten. Russische Innenpolitik ist deutsche Außenpolitik ist deutsche Innenpolitik. Namentlich die ZDF-Anstrengung erneuerte die Hoffnung, dass dem Fernsehen das nicht so ferne Russland mehr sein kann als Ivan Rebroff mit den Don Kosaken im Gepäck.

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