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Australien: Großmufti soll sich "ausruhen"

Der höchste muslimische Geistliche Australiens, Sheik Taj Aldin al-Hilali, wird die nächsten drei Monate keine Predigten mehr halten. Seine frauenfeindlichen Äußerungen hatten Empörung ausgelöst.

Sydney - "Wir sind alle der Ansicht, dass er sich ein wenig ausruhen soll", sagte der Vorsitzende des Verbands der muslimischen Libanesen in Australien, Tom Zreika, nach einer Krisensitzung der verschiedenen Muslim-Verbände in Sydney. Ein Kollege betonte, der Großmufti werde sowieso bald auf Pilgerreise nach Mekka gehen.

Zreikas Verband verwaltet die Moschee in Sydney, in der Al-Hilali predigt. Er zeigte sich enttäuscht darüber, dass keine schärferen Maßnahmen ergriffen wurden: Einige Vertreter der Muslimischen Gemeinde hätten es vorgezogen, wenn "mehr getan" worden sei, doch hätten sie sich der Mehrheitsentscheidung gebeugt.

Al-Hilali: Frauen für Vergewaltigungen selbst verantwortlich

Al-Hilali hatte in einer Predigt während des Fastenmonats Ramadan Frauen ohne Schleier als "unbedecktes Fleisch" bezeichnet und ihnen vorgeworfen, durch ihr "provozierendes" Verhalten selbst für Vergewaltigungen verantwortlich zu sein. Seine Äußerungen lösten einen Sturm der Entrüstung aus. Premierminister John Howard forderte die Vertreter der verschiedenen muslimischen Verbände zu raschen Reaktionen auf, seine Gleichberechtigungsbeauftragte Pru Goward verlangte die Ausweisung Al-Hilalis. Unter dem Druck der Öffentlichkeit entschuldigte sich dieser am Donnerstag, versicherte aber gleichzeitig, seine Äußerungen seien aus dem Zusammenhang gerissen wiedergegeben worden. (tso/AFP)

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