zum Hauptinhalt

Australische Regierung: Keine Entschädigung für Aborigines

Als erster Regierungschef will sich Australiens neuer Premier Kevin Rudd bei den Ureinwohnern für begangenes Unrecht entschuldigen. Doch einen Entschädigungsfonds soll es auch mit ihm nicht geben.

Die neue australische Regierung hat Forderungen nach einer hohen finanziellen Entschädigung der Ureinwohner wegen der brutalen Integrationspolitik der Vergangenheit zurückgewiesen. Zusätzlich zu der von Premierminister Kevin Rudd angekündigten Entschuldigung bei den Aborigines werde es keinen Entschädigungsfonds geben, wie er von einigen führenden Ureinwohnern verlangt worden sei, sagte heute die zuständige Ministerin Jenny Macklin. Stattdessen werde das Geld in Gesundheit und Bildung investiert sowie in Beratungseinrichtungen, die Betroffene bei der Suche nach ihren Verwandten unterstützten.

Der Direktor des Tasmanischen Aborigines-Zentrums, Michael Mansell, hatte die Regierung zur Bildung eines Entschädigungsfonds in Höhe von umgerechnet 590 Millionen Euro aufgefordert. Eine Entschuldigung ohne eine finanzielle Entschädigung der Opfer wirke unglaubwürdig, sagte er.

Rudds Amtsvorgänger hatten eine Entschuldigung bei den Aborigines stets abgelehnt. Dabei geht es um das Vorgehen der Behörden von den 30er Jahren bis in die 70er Jahre hinein. In dieser Zeit wurden tausende Kinder von Ureinwohnern aus ihren Familien gerissen und bei Pflegeeltern untergebracht, um sie besser in die australische Gesellschaft zu integrieren. Einige Kinder sahen ihre Familien nie wieder. Vertreter der Aborigines, die heute noch 470.000 von 21 Millionen Australiern ausmachen, fordern eine förmliche Entschuldigung. Nur die Anerkennung dieser historischen Ungerechtigkeit werde den gesellschaftlich stark benachteiligten Ureinwohnern Fortschritt bringen.

(afp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false