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Politik: Autokorso für den Frieden

Überall in Deutschland planen Kriegsgegner Aktionen

Während die USA am Golf Spezialeinheiten, Tarnkappenflugzeuge und „Superbomben“ zusammenziehen, bereiten sich auch die Kriegsgegner auf den Ernstfall vor. Mit Friedensgebeten, Mahnwachen oder Autokorsos wollen Menschen überall in Deutschland auf den „Tag X“ reagieren, den Beginn der Kampfhandlungen. Sollte es zum Krieg kommen, dürfte sich der bereits vorhandene Bürgerprotest noch steigern.

„Je unausweichlicher der Krieg erscheint, desto mehr Menschen sind bereit, einen Schritt weiter zu gehen, als nur zu demonstrieren“, sagt Christoph Bautz, Sprecher der Friedensinitiative „Resist“. Das habe sich schon im Februar gezeigt, als rund 3000 Menschen fünf Stunden lang einen Zugang zur US-Airbase Rhein-Main bei Frankfurt blockierten. Am heutigen Samstag soll der Protest intensiviert werden. Demonstranten wollen die Zugänge zu dem Luftkreuz, von dem aus Truppen an den Golf transportiert werden, für 24 Stunden friedlich besetzen. Das hessische Verwaltungsgericht hat zwar das Demonstrationsverbot der Stadt Frankfurt aufgehoben, aber nur eine kurzzeitige Straßenblockade erlaubt. „Wir planen trotzdem eine 24-stündige Blockade“, sagt Bautz. „Es ist gut möglich, dass wir dann von der Polizei weggetragen werden.“

Die Internetseite www.tag-x.de informiert über die im Land geplanten Aktionen. In Leipzig lebt das Friedensgebet in der Nikolaikirche mit anschließenden Montagsdemos wieder auf. Durch Bremen ziehen Schüler als UN-Waffeninspekteure. Aschaffenburger planen einen Autokorso gegen den Krieg. Der Landkreis Diepholz will für den Frieden radeln. Neubrandenburger Schüler rufen zum Unterrichtsboykott am „Tag X“ auf, Motto: „Bombt der Ami, pauken wir nicht mehr!“

Zur traditionellen Friedensbewegung gesellen sich neue Bündnispartner, wie das globalisierungskritische Netzwerk Attac. „Wir begrüßen die Blockaden von US-Militärbasen“, sagt deren Sprecher Malte Kreutzfeldt. Attac könne zwar nicht offiziell zu illegalen Aktionen aufrufen. „Doch wenn es zu einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der USA kommt, stellt sich die Frage, ob solche Aktionen noch eine Ordnungswidrigkeit darstellen.“

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