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Politik: Balkan-Konflikt: Friedenstruppe verhaftet bosnischen Kriegsverbrecher

Knapp sechs Jahre nach dem Massaker von Srebrenica haben Soldaten der Bosnien-Friedenstruppe Sfor den bosnischen Serben Dragan Obrenovic verhaftet. Obrenovic wurde am Sonntag in der nordostbosnischen Stadt Zvornik festgenommen und noch am gleichen Tag an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag überstellt, wie eine Gerichtssprecherin am Montag mitteilte.

Knapp sechs Jahre nach dem Massaker von Srebrenica haben Soldaten der Bosnien-Friedenstruppe Sfor den bosnischen Serben Dragan Obrenovic verhaftet. Obrenovic wurde am Sonntag in der nordostbosnischen Stadt Zvornik festgenommen und noch am gleichen Tag an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag überstellt, wie eine Gerichtssprecherin am Montag mitteilte. Ihm werden unter anderem Beihilfe zum Völkermord, Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.

Obrenovic war zurzeit des Srebrenica-Massakers im Juli 1995 Stabschef einer Einheit der bosnischen Serben. Nato-Generalsekretär George Robertson teilte in einer Erklärung mit, Obrenovic werde der Ermordung tausender moslemischer Männer, Beihilfe zum Völkermord, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie schwerer Verstöße gegen die Genfer Konventionen wie Mord und Folter angeklagt. Ferner wird ihm vorgeworfen, die Leichen von Opfern des Massakers in andere Massengräber verlegt zu haben, um das Blutbad zu verschleiern. Srebrenica wurde gegen Ende des Bosnienkrieges von 1992 bis 1995 von serbischen Truppen überrannt. Bis zu 7500 moslemische und kroatische Männer wurden getötet und der Rest der moslemischen Bevölkerung vertrieben.

Jugoslawien kontrolliert Pufferzone

Die jugoslawische Armee kontrolliert wieder den Großteil der Pufferzone zwischen Serbien und dem Kosovo. Mehrere hundert Soldaten rückten am Samstag in das Gebiet ein. Die Aktion stand im Einverständnis mit der Kfor und den albanischen Behörden. Albanische Rebellen in der Pufferzone ließen am Wochenende fünf jugoslawische Gefangene frei. Der jugoslawische General Ninoslav Krstic versicherte, die albanische Bevölkerung habe von den Streitkräften nichts zu befürchten. Sie könne auf die Unterstützung und den Schutz durch die Armee zählen. Nach seinen Angaben wurden in der fünf Kilometer breiten Zone 800 weitere Soldaten stationiert. Die Zone war eingerichtet worden, um Distanz zwischen dem Kosovo und der jugoslawischen Armee zu schaffen. Nach dem Sturz des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic im vergangenen Oktober hatte die Nato den jugoslawischen Truppen eine schrittweise Rückkehr in die Zone gestattet.

Die Gegend um die Städte Vranje und Presevo gilt nach wie vor als Hochburg der albanischen Rebellen. In der Pufferzone war es wiederholt zu Übergriffen von militanten Albanern gekommen, bei denen mehrere Menschen getötet wurden. Am Wochenende ließen die Separatisten in der Pufferzone zwei jugoslawische Soldaten und drei Zivilisten nach mehrwöchiger Gefangenschaft frei. Vertreter der internationalen Schutztruppe Kfor hatten zuvor zwischen serbischen Behörden und Albanern vermittelt.

Der UN-Verwalter für das Kosovo, Hans Häkkerup, hat die Absicht bekräftigt, bereits kommenden Oktober oder November Parlamentswahlen in der serbischen Provinz abzuhalten. Dies werde zur Stabilität auf dem Balkan beitragen, hieß es am Sonntag in einer Erklärung Häkkerups. Zuvor hatte er sich mit dem albanischen Ministerpräsidenten Ilir Meta getroffen. Häkkerup appellierte an die Führer der Kosovo-Albaner, mit der serbischen Minderheit zusammenzuarbeiten. Meta wiederum rief die jugoslawische Regierung auf, die serbische Bevölkerung zur Teilnahme an den Wahlen zu bewegen.

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