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Bangkok

© AFP

Bangkok: Thailands Polizisten trotzen Provokationen einiger Demonstranten

Am Flughafen in Bangkok stehen sich weiterhin Demonstranten und Polizei gegenüber. Das Versammlungsverbot wird von den Besetzern ignoriert, bisher lassen sich die Beamten jedoch nicht provozieren.

Am besetzten internationalen Flughafen von Bangkok ist die befürchtete Konfrontation zwischen Regierungsgegnern und Polizei am Samstag zunächst ausgeblieben. Hundertschaften versuchten vergeblich, die Zufahrtstraßen zu blockieren, um die Ankunft weiterer Demonstranten zu verhindern. Vor laufenden Fernsehkameras ließen die Protestierer die Luft aus den Reifen von Polizeifahrzeugen. Einige der überwiegend in der Königsfarbe gelb gekleideten Regierungsgegner versuchten, die Polizei zu provozieren, doch winkten die Polizisten ab und zogen sich zurück.

Rund 100.000 Touristen und Geschäftsleute, die bislang nicht ausfliegen konnten, sitzen in Thailand fest. Botschaften mussten sich um hunderte gestrandete Landsleute kümmern, nachdem einigen von ihnen das Geld ausgegangen ist. Zahlreiche ausländische Botschafter drängten bei einer Einladung ins Außenministerium nach Angaben von Teilnehmern auf eine dringende Lösung der Krise. Unternehmer und Handelsverbände beklagten massive Verluste, die ihnen entstehen, weil keine Waren aus- und eingeflogen werden können.

Lufthansa leitet die Bangkok-Flüge um

Die regierungsfeindlichen Demonstranten haben den Hauptflughafen seit Dienstagabend lahmgelegt, den Ausweichflughafen seit Donnerstag. Einige Fluggesellschaften begannen, einen Militärstützpunkt 150 Kilometer außerhalb der Hauptstadt Bangkok anzufliegen. Deutsche Reiseveranstalter schickten ihre Gäste in das 800 Kilometer entfernte Phuket, um sie von dort aus auszufliegen. Dorthin leitet auch die Lufthansa ihre Bangkok-Flüge bis auf weiteres um.

Im Fall eines gewaltsamen Eingreifens der Polizei haben die Flughafenbesetzer mit Widerstand gedroht. Die Anhänger der außerparlamentarischen Opposition PAD haben Barrikaden aus Gepäckwagen und Stacheldrahtzäune aufgebaut. Die Zufahrtswege kontrolliert ihre eigene Miliz, die mit Eisenstangen bewaffnet ist. Auf dem seit Mittwoch besetzten Gelände halten sich mehr als 2000 Demonstranten auf, darunter Familien mit Kindern und Rentner.

"Wir kämpfen bis zum Tod"

Den an den Flughäfen von Bangkok verhängten Ausnahmezustand, der jede Ansammlung von mehr als fünf Menschen verbietet, ignorieren die Demonstranten. "Wir kämpfen bis zum Tod", bekräftigte PAD-Gründer Sondhi Limthongkul. Regierungschef Somchai Wongsawat, der zur Zeit aus der zweitgrößten Stadt Chiang Mai 600 Kilometer nördlich von Bangkok regiert, bot den Anführern der Proteste Gespräche an. Doch haben diese schon mehrere Angebote ausgeschlagen.

Die PAD will erst aufgeben, wenn die vor allem mit den Stimmen der armen Massen gewählte Regierung zurückgetreten ist. Sie wirft ihr eine Verschwörung vor, um den vor zwei Jahren gestürzten Regierungschef Shinawatra Thaksin zurück an die Macht zu bringen. Somchai ist Thaksins Schwager. Die PAD setzt sich für ein teilweise ernanntes Parlament ein. In Bangkok, wo die PAD bislang die meiste Unterstützung hatte, wurde am Samstag immer mehr Unmut über die Blockadeaktion laut. (mpr/dpa)

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