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Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus

© AFP

Bangladesch: Friedensnobelpreisträger Yunus als Direktor seiner Bank entlassen

Der Friedensnobelpreisträger und Ökonom Muhammad Yunus ist als Generaldirektor der von ihm gegründeten Grameen Bank abgesetzt worden. Yunus sah sich seit Jahren politischem Druck der Regierung in Bangladesch ausgesetzt.

Wie der Präsident der Bank, Muzammel Huq, am Mittwoch erklärte, entließ die Zentralbank von Bangladesch den 70-jährigen Muhammad Yunus mit sofortiger Wirkung; er habe Regeln für seine Ernennung zum Generaldirektor verletzt. "Yunus wurde im Jahr 2000 zum Generaldirektor der Grameen Bank ernannt und zwar ohne vorherige Zustimmung der Zentralbank des Landes", erklärte Huq. Diese Zustimmung sei aber in den Gründungsstatuten des Finanzinstituts für Mikrokredite von 1983 so vorgesehen.

Yunus, der 2006 für sein Engagement bei der Armutsbekämpfung in Bangladesch mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde, sah sich in den vergangenen Jahren und zuletzt immer stärkerem politischen Druck ausgesetzt, seinen Posten bei der Bank aufzugeben. Seine Unterstützer sprechen von inszenierten politischen Angriffen, seit sich Yunus 2007 mit Regierungschefin Sheikh Hasina Wajed überworfen hatte.

Yunus hatte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP gesagt, die Politik in Bangladesch sei im Wesentlichen eine Angelegenheit von "Macht, um Geld zu machen". Er war daraufhin wegen Verleumdung angeklagt worden. Sheikh Hasina warf dem Ökonomen wiederum wiederholt vor, mit Wucherzinsen bei den Mikrokrediten der Grameen Bank die Armen auszunehmen.

Im Jahr 1983 hatte die Regierung in Bangladesch Yunus' Kreditunternehmen per Gesetz zu einer unabhängigen Bank erklärt, nachdem die Grameen Bank bereits zuvor seit Jahren Darlehen an Besitzlose vergeben hatte. Das Institut vergibt Kleinstkredite an die Ärmsten im Land und eröffnet ihnen damit einen Ausweg aus der Misere. Das Konzept wurde mittlerweile in mehr als 40 Ländern übernommen. (AFP)

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