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Bangladesch: Staatschef übernimmt Übergangsregierung

Um die schwere Staatskrise in Bangladesch zu beenden, regiert Präsident Ahmed vorerst selbst. In der Hauptstadt Dhaka legte er vor der scheidenden Ministerpräsidentin Khaleda Zia den Amtseid ab.

Dhaka - In der kurzen Zeremonie, die im Fernsehen übertragen wurde, versprach der Staatschef, der neutralen Übergangsregierung ein "pflichtbewusster Chefberater" sein zu wollen. Seine Gespräche über einen Kompromisskandidaten waren zuvor ohne Ergebnis geblieben. Die oppositionelle Awami-Liga, in der 13 Parteien zusammengeschlossen sind, boykottierte die Zeremonie.

Bevor er selbst die Regierungsgeschäfte übernahm, hatte Staatspräsident Ijauddin Ahmed sich in Einzelgesprächen mit den Vorsitzenden der großen Parteien beraten, um einen Weg aus der Krise zu finden - die Gespräche brachten aber kein Ergebnis. Ursprünglich hätte die bisherige Regierungschefin Zia, deren Mandat am Freitag endete, das Amt des Übergangsregierungschefs am Samstag an den von ihr ernannten früheren Präsidenten des Obersten Gerichts übergeben sollen, K.M. Hasan. Hasans Berufung löste aber heftige Proteste der Opposition aus, bei denen zahlreiche Menschen ums Leben kamen. Die oppositionelle Awami-Liga warf Hasan Parteilichkeit vor und forderte, eine unabhängige Regierung zu bilden.

Mindestens 16 Tote bei Unruhen

Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der scheidenden Regierung, der Opposition und der Polizei kamen seit Freitag in der Hauptstadt Dhaka und in anderen Städten mindestens 16 Menschen ums Leben; hunderte weitere Menschen wurden verletzt. Am Sonntag wurden der Polizei zufolge auf der Insel Nijhum Dwup im Süden des Landes zwei junge Männer zu Tode geprügelt. Obwohl Zia am Freitagabend in einer Fernsehansprache zur Ruhe aufrief, kam es am Samstag in Dhaka zu regelrechten Straßenschlachten. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung wurden mehr als 15.000 zusätzliche Polizisten in die Hauptstadt entsandt.

Seit der Niederlage der Awami-Liga bei der Parlamentswahl im Oktober 2001 wird das bettelarme Land mit seinen 144 Millionen überwiegend muslimischen Einwohnern von einer von der Nationalpartei BNP geführten Vier-Parteien-Koalition regiert, der zwei radikalislamische Gruppierungen angehören. (tso/AFP)

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