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Politik: Berlusconi von Bangkok

Thailands Premier versucht, sein Land wie ein Unternehmen zu führen

In zwei Monaten soll Phuket wieder zum Urlaubsziel werden. Vom Albtraum des 26. Dezember werde dann nichts mehr zu sehen sein, versprach Thailands Ministerpräsident Thaksin Shinawatra bei einem Besuch auf der Urlaubsinsel. Angesichts der Trümmerwüsten, die die Flut hinterlassen hat, fällt es schwer, an die Worte des Premiers zu glauben. In den Fischerdörfern abseits der Touristenstrände fühlen sich viele von den Behörden im Stich gelassen. Beobachter bescheinigen Thaksin indes, die Krise gut zu meistern. „Die Entschlossenheit des Premiers hat in Thailand schnelle Hilfe möglich gemacht“, sagt Peter Köppinger von der Konrad-Adenauer-Stiftung. Allerdings, so fügt der Asienexperte hinzu, hätten thailändische Wissenschaftler aus Angst vor dem Regierungschef nicht rechtzeitig vor den Flutwellen gewarnt. Sie fürchteten offenbar, entlassen zu werden, sollten sie sich irren.

Thailands Premier ist bekannt dafür, durchzugreifen. Aufstände der muslimischen Minderheit im Süden Thailands ließ er niederschlagen. Seinen Regierungsstil vergleichen Beobachter mit dem von Silvio Berlusconi. Wie der italienische Premier hat Thailands Regierungschef mit Hilfe eines Medienimperiums ein engmaschiges Netz von Kontakten und Abhängigkeiten aufgebaut. „Thaksin versucht, einen demokratischen Staat wie ein großes Unternehmen zu führen“, sagt Köppinger. Der Premier gilt als autoritär und ist kein Freund demokratischer Kontrolle. Auch Einschüchterungsversuche gegen kritische Journalisten oder Bürgerrechtler gehören zum „System Thaksin“. Dennoch hat der Premier gute Chancen, Anfang Februar wiedergewählt zu werden. „Die meisten Thailänder unterstützen seinen harten Kurs gegenüber den Aufständischen und sind auch mit seinem konsequenten Krisenmanagement einverstanden“, erläutert Köppinger.

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