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Politik: Bezahlte Statisten

Die Protestaktion war spektakulär. Tausende von Arztkitteln wehten am Donnerstag vor dem Reichstag im Wind.

Die Protestaktion war spektakulär. Tausende von Arztkitteln wehten am Donnerstag vor dem Reichstag im Wind. Komme die Gesundheitsreform, würden „noch viel mehr Kollegen ihre Kittel an den

Nagel hängen“, erklärte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler. Am Reichstag indessen taten dies bezahlte

Statisten. Für das Tragen der 400 Meter

langen Arztkittel-Garderobe habe die KBV 170 der 200 Teilnehmer von einem

Hostessen-Service für eine Tagespauschale von jeweils 30 Euro bestellt,

berichtete die „Bild“-Zeitung – und empörte sich über die „inszenierte Kundgebung“ mit „falschen Ärzten“. Die KBV

hingegen hält die Aktion für normal – und unterscheidet fein zwischen Demonstration und PR-Aktion. Die Kittelaktion sei Letzteres gewesen, ein Höhepunkt der sechswöchigen Kampagne „Geiz macht krank“: Symbolisch habe man darauf aufmerksam gemacht , dass bereits 12 000 Mediziner wegen schlechter Arbeitsbedingungen ins Ausland abgewandert seien. Zudem seien die Kittel von echten Medizinern gespendet worden. Gegen die Behauptung, Demonstranten gemietet zu haben, behalte man sich presserechtliche Schritte vor. Für SPD- Fraktionsvize Elke Ferner ist die Sache dennoch klar. Es zeige die wahre Gesinnung, sagt sie, „dass man für sein eigenes Anliegen nicht selbst demonstriert, sondern dafür Protestler anheuert“. raw

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