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Politik: Bildung für Kleinkinder

Regierung gibt 1,5 Milliarden jährlich für Frühförderung aus

Berlin . Die Bundesregierung stellt den Kommunen künftig jährlich 1,5 Milliarden Euro für die Betreuung von Kleinkindern zur Verfügung. Das kündigte Familienministerin Renate Schmidt (SPD) am Dienstag bei der Vorstellung eines Gutachtens des Staatsinstituts für Frühpädagogik an. Denn die Förderung in den ersten sechs Lebensjahren entscheide über die „Startchancen“ eines Kindes, sagte Schmidt. Das Geld soll voraussichtlich ab 2005 fließen. Absolut notwendig hierfür sei jedoch, dass die Bundesländer sich auf gemeinsame Bildungsstandards für die Kinderbetreuung einigen.

Das vom Ministerium in Auftrag gegebene Gutachten empfiehlt, für 20 bis 30 Prozent der Kinder unter drei Jahren eine Betreuung anzubieten. Bisher gibt es nur für rund 5 Prozent der unter Dreijährigen Plätze. Zusätzlich sollten die Erzieher der Kinder ihre pädagogischen Fähigkeiten durch Weiterbildungen verbessern. Wassilios Fthenakis, einer der Autoren des Gutachtens, verlangt außerdem, schon im Kindergarten Deutschunterricht für Einwandererkinder anzubieten. „Sprachförderung darf nicht erst kurz vor der Einschulung geschehen“, so Fthenakis. Auch Kinder mit Behinderungen oder Verhaltensstörungen sollten im Kindergarten integriert und nicht wie bisher in gesonderten Einrichtungen betreut werden. „Um Geld zu sparen, könnte man die 13. Schulklasse streichen“, schlägt Fthenakis vor. In Europa sei die 13. Klasse „ein Luxus“. Fthenakis kritisiert, dass in Deutschland zu viel in die älteren Kinder investiert werde und zu wenig in die jungen. Im Bereich der Kinderbetreuung liege Deutschland im internationalen Vergleich weit zurück. Familienministerin Schmidt will bis zum Jahr 2010 schrittweise die Standards von Ländern wie Schweden oder Dänemark erreichen.

Julia Ziegler

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