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Politik: Bill Bradley wirft seinem Konkurrenten Al Gore Heuchelei vor

In konfrontativer Stimmung haben sich die beiden Präsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei beim letzten öffentlichen Rededuell vor der ersten US-Vorwahl im Bundesstaat Iowa am 24. Januar präsentiert.

In konfrontativer Stimmung haben sich die beiden Präsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei beim letzten öffentlichen Rededuell vor der ersten US-Vorwahl im Bundesstaat Iowa am 24. Januar präsentiert. Bei dem Auftritt in der Landeshauptstadt Des Moines am Montagabend warf Ex-Senator Bill Bradley seinem Konkurrenten, Vizepräsident Al Gore, Scheinheiligkeit vor. "Sie wollen als Präsident einen Erlass unterzeichnen, der es der Polizei verbieten würde, Verdächtige nach rassischen Kriterien zu filzen", sagte Bradley. "Dabei sind Sie doch Teil der gegenwärtigen Regierung. Warum gehen Sie nicht einfach hinüber zu Bill Clinton und sagen ihm, er solle einen solchen Erlass unterschreiben?"

Gore schoss zurück: "Bill Clinton braucht keinen Vortrag von Bill Bradley, wie man sich für Amerikas Schwarze einsetzt!" Der Vizepräsident, der in Iowa und auch landesweit klar führt, sich in einigen kritischen Vorwahlstaaten im Nordosten der USA indes ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Bradley liefert, gab sich ausgesprochen kämpferisch und kritisierte vor allem Bradleys Pläne zur Reform der Krankenversicherung. Die Überführung des Krankenschutzes für Arme in ein Gutschein-Programm sei nicht realistisch, rügte Gore. Bradley warf in der Debatte Gore unnötige Aggression und eine verfälschende Darstellung seiner Vorhaben vor.

Gore verzichtete vor der Vereinigung dunkelhäutiger Bürger Iowas, die die Diskussionsrunde veranstaltete, auf seine übliche Distanzierung von der Clinton-Regierung und war stattdessen bemüht, die Verdienste der Administration um eine Versöhnung zwischen den Rassen herauszustreichen.

Beide Kandidaten sprachen sich für ein Festhalten am Quoten-Programm "Affirmative Action" und für einen Verzicht der Südstaaten auf das Zeigen der Kriegsflagge der Konföderation aus dem amerikanischen Bürgerkrieg aus. In der abschließenden Debatte des Wahlkampfes, die von Positionen zu Fragen des symbolischen Umgangs mit der amerikanischen Geschichte gekennzeichnet war, bezogen Bill Bradley und Al Gore traditionell links-demokratische Positionen. Gore führt nach letzten Umfragen in Iowa mit 20 bis 30 Prozentpunkten vor Bradley.

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