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Politik: Bitte nicht mit der Hand!

Es sind dies Zeiten, in denen wir ohne Expertenwissen kaum noch lebensfähig sind. Und die Nachfrage nach Ratgebern steigt!

Es sind dies Zeiten, in denen wir ohne Expertenwissen kaum noch lebensfähig sind. Und die Nachfrage nach Ratgebern steigt! Gestern zum Beispiel war es nahezu unmöglich, im Internet an einen CO2-Rechner heranzukommen und eine persönliche Haushaltsbilanz aufzumachen: total überlastet. Nur bei BP ging noch was, aber der Ölkonzern gilt als Klimaweichei und errechnet erträgliche Tonnagen, während sie bei Greenpeace für den gleichen Lebenswandel sofort einen Klimakommissar schicken, der das Haus luftdicht versiegelt. Und das ist gegenwärtig angesagter, weil wir Deutschen ja Weltmeister im Klimaschützen werden wollen.

Angela Merkel zum Beispiel braucht Rat. Sie ist Vorbild und hat zu Hause überall Energiesparlampen eingeschraubt, leidet aber unter den Folgen: Nun ist es dort zu dunkel, und sie findet nicht alles wieder, was einmal auf den Boden gefallen ist. Insofern besteht die Gefahr, dass ein paar zum Regieren wichtige Kleinteile verschwinden – ob die Ersparnis am Ende mögliche Fehlentscheidungen aufwiegt? Al Gore ist da konsequenter: Er hat im vergangenen Jahr zu Hause über 200 000 Kilowattstunden verbraten und sagt ganz klar, das sei notwendig, um dem Rest der Welt per Fax klarzumachen, dass dieser sparen muss.

Ja, da soll doch einer … Au! Schon wieder falsch. „Die Hand ist kein Hammer“, rät uns der medizinische Dienst der Deutschen Presse-Agentur jetzt unter Berufung auf einen Ulmer Mediziner. Wer die Hand als Hammer nutzt, sagt er, der schädigt die Blutgefäße und riskiert das Hypothenar-Hammer- Syndrom, in Fachkreisen auch als HHS bekannt. Vorrangige Opfer dieses Syndroms sind Handwerker und Landwirte, die offenbar ständig irgendetwas mit der nackten Hand in die Wand oder das Erdreich donnern und sich dann wundern, wenn es zu Kältegefühl in den Fingern, Weißfärbung und Belastungsschmerzen kommt – den typischen HHS- Symptomen.

Indessen greift der ratgebende Mediziner womöglich zu kurz. Denn jeder, der derart um sich schlägt, ist ein hyperventilierender Energieverschwender, der auch seine persönliche Klimabilanz ruiniert. Wenn man bei Greenpeace nur reinkäme, würde man dort vermutlich den Ratschlag lesen, den eigenen CO2-Ausstoß durch ruhige, verbindliche Wesensart zu minimieren: bewusst flach atmen, Zornausbrüche vermeiden. Ist vermutlich nicht weniger effektiv, als die Heizung drei Grad runterzudrehen. Zumal es dabei zu Kältegefühl in den Fingern und Weißfärbung kommen kann. Und das ist dann kein HHS-Syndrom.

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