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Politik: Bitte weniger

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Des alten Jahrs Querelen sind noch kaum vergessen, da nahen schon des neuen Jahres Qualen. Als Wahlen.

Von Robert Birnbaum

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Des alten Jahrs Querelen sind noch kaum vergessen, da nahen schon des neuen Jahres Qualen. Als Wahlen. Jedenfalls, sofern wir unserem Bundespräsidenten Glauben schenken dürfen. Johannes Rau nämlich leidet. An den Wahlen. „Ein Unglück für die Demokratie“ nennt er sie, die Wahlen. Das ist für den Anfängerkurs Staatsbürgerkunde ein bisschen schwierig nachzuvollziehen, zugegeben. Wir hatten bisher gelernt, dass Wahlen das Kennzeichen der Demokratie seien und mit ihr derart unverwechselbar verbunden, dass noch die finstersten Undemokraten dieser Welt keine Kosten und Mühen scheuen, um ihre Untertanen regelmäßig an die Urne zu treiben. Deren Inhalt wird von besagten Undemokraten hinterher in ihrem Sinne ausgewechselt, aber nicht mal den Schein zu wahren hat sich noch keiner getraut. Und nun also ein Unglück? Das hat der Johannes Rau aber so direkt nicht gemeint. Er meint, dass es ein Unglück ist, dass es so viele sind. 14 Stück im nächsten Jahr, Europa-, Landtags-, Kommunalwahlen. Andererseits – will der Herr Bundespräsident uns unsere Bürgermeister demnächst höchstselbst aufoktroyieren, auf dass das Unglück ein bisschen weniger werde? Nein, das will er bestimmt nicht. schon weil ein Bundespräsident nach einer Amtszeit allerhöchstens die Hälfte unserer Bürgermeister kennt, und das reicht nicht fürs fachgerechte Oktroyieren. Will er also, dass alle Wahlen auf einmal stattfinden, wegen der Nervenersparnis? Nein, das will er auch nicht. Ja, was will er denn? Dass es eben nicht so viele Wahlen sind, wie gesagt, 14 im nächsten Jahr. Hoffentlich hat dem Johannes Rau einer gesagt, dass die immer woanders stattfinden. Er muss doch gar nicht an jeder teilnehmen!

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