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Politik: Blair: Tod des Ex-Spions wird aufgeklärt

London - Großbritannien behandelt den Tod des ehemaligen russischen Geheimagenten und britischen Staatsbürgers Alexander Litwinenko als „sehr, sehr ernste Angelegenheit“ und wird sich an einer vollen Aufklärung nicht durch diplomatische oder politische Erwägungen abhalten lassen. Dies erklärte Premier Tony Blair am Dienstag in Kopenhagen.

London - Großbritannien behandelt den Tod des ehemaligen russischen Geheimagenten und britischen Staatsbürgers Alexander Litwinenko als „sehr, sehr ernste Angelegenheit“ und wird sich an einer vollen Aufklärung nicht durch diplomatische oder politische Erwägungen abhalten lassen. Dies erklärte Premier Tony Blair am Dienstag in Kopenhagen. „Wir sind entschlossen, herauszufinden, was passiert ist und wer verantwortlich ist“, sagte Blair, „egal wo uns die Ermittlungen hinführen“.

Litwinenko ein Kritiker von Russlands Präsident Wladimir Putin, starb vergangene Woche in London unter mysteriösen Umständen an einer hohen Dosis der radioaktiven Substanz Polonium-210. Freunde, darunter der Multimilliardär Boris Beresowskij, der im Londoner Exil lebt, sprechen von einem Mord, den Putin angeordnet habe.

Regierung und Polizei in Großbritannien haben bisher alles vermieden, um Russland und insbesondere Putin in irgendeiner Weise zu implizieren. Innenminister John Reid erklärte, Russland habe die volle Zusammenarbeit bei der Aufklärung zugesagt. Dies bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft in Moskau. Man werde dabei „das ganze Arsenal“ einsetzen, erklärte das Büro des Generalstaatsanwalts laut Itar-Tass.

In London versucht die Polizei nun die Bewegungen Litwinenkos am 1. November nachzuvollziehen, dem Tag seiner wahrscheinlichen Vergiftung. Offenbar hat der Ex-Spion überall, wo er war, radioaktive Spuren hinterlassen, so auch im Büro Beresowskijs in der Down Street im Nobelstadtteil Mayfair. Die Polizei fand Polonium-210 außerdem in der Itsu-Sushi-Bar, in der Litwinenko den italienischen Professor Marco Scaramella traf, im Millennium- Hotel, wo er offenbar am Nachmittag ein Gespräch mit zwei russischen „Geschäftspartnern“ führte und in den Räumen der Sicherheitsfirma Erinys in der nahe gelegenen Grosvenor Street.

Gesundheitsbehörden forderten Personen, die an den Orten waren, auf, sich zu melden. Mindestens acht Personen werden inzwischen genauer untersucht, darunter Scaramella. Wichtige Aufschlüsse erwartet sich die Polizei von der Autopsie Litwinenkos, die bisher aus Sicherheitsgründen verschoben wurde. Sie soll am Freitag unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen stattfinden. Ermittler wollen mehr über die Zusammensetzung des Giftstoffes erfahren, um seine Herkunft zu identifizieren.

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