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Politik: BND-Agenten im Kosovo wieder frei

Berlin weist Verwicklung in Bombenanschlag zurück

Berlin - Die drei Agenten des Bundesnachrichtendienstes (BND), denen ein Bombenanschlag auf das EU-Hauptquartier im Kosovo zur Last gelegt worden war, sind aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Das bestätigten der Justizchef der UN-Kosovo-Verwaltung (Unmik), Robert Dean, sowie die Verteidiger der Beschuldigten am Freitag in Pristina. Zuvor hatten Laboruntersuchungen keine Beweise für eine Beteiligung der drei Männer im Alter zwischen 41 und 47 Jahren ergeben. Sie sollen an diesem Samstag mit einer Sondermaschine nach Deutschland geflogen werden.

Vorausgegangen war ein fast zehnstündiges Ringen um die Freilassung der BND-Mitarbeiter. Ein Richterausschuss des Kreisgerichts von Pristina hatte mit internationalen Unmik-Richtern den Fall hinter verschlossenen Türen beraten. Nach inoffiziellen Informationen soll es bis zuletzt noch Indizien für eine Verwicklung der Deutschen in den Anschlag vor zwei Wochen gegeben haben.

Dagegen hatte der stellvertretende Sprecher der Bundesregierung, Thomas Steg, am Freitag noch einmal klar gestellt, dass die BND-Agenten auf keinen Fall an dem Anschlag beteiligt gewesen seien, und hatte ihre unverzügliche Freilassung gefordert. Das für die Kontrolle der Geheimdienste zuständige Parlamentarische Kontrollgremium sei am Donnerstag „mit bemerkenswerter Klarheit“ zu dem Schluss gekommen, dass die Deutschen nicht in terroristische Anschläge verwickelt seien und rechtswidrig festgehalten würden. „Unverzüglich heißt, nicht noch Tage abzuwarten“, sagte Steg. Ähnliche Forderungen hatte die Bundesregierung zuvor nur in direktem Kontakt mit der Regierung Kosovos und nicht öffentlich erhoben. Unter anderem drängte Kanzleramtsminister Thomas de Maiziere in einem Telefonat mit Premierminister Hashim Thaci auf eine schnelle Lösung.

Der Vizeregierungssprecher widersprach am Freitag auch Berichten, wonach das Verhältnis zwischen Berlin und Pristina durch die Affäre belastet sei. Die Bundesregierung plane keineswegs, als Konsequenz aus dem Vorfall die Unterstützung oder die Wirtschaftshilfen für das Kosovo zu kürzen, versicherte er. Auch das Auswärte Amt war seit der Verhaftung der BND-Agenten stets darum bemüht, die negativen Auswirkungen der Affäre auf das Verhältnis beider Länder zu dämpfen. Deutschland war eines der ersten Länder, das den jungen Staat anerkannt hatte, und gilt als unverzichtbarer Helfer bei dessen Weg in die EU. hmt/dpa

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