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Bolivien: Andenland vor der Spaltung

Während Evo Morales, der erste indigene Präsident des Andenlandes, schon die neue Verfassung feiert, erkennt die Opposition den Entwurf der verfassunggebenden Versammlung nicht an. Vier Provinzen haben bereits ihre Autonomie erklärt.

Bolivien droht die Spaltung – Santa Cruz, Tarija, Beni und Pando – haben ihre Autonomie erklärt. Die regionalen Unterschiede zwischen dem indianisch geprägten Hochland und den von Mestizen bevölkerten Provinzen des östlichen Tieflands sind seit jeher riesig, nun könnten sie unüberwindlich werden. An diesem Montag will Morales die Oppositionsparteien treffen, um über die Situation des Landes zu sprechen und ein Auseinanderfallen zu verhindern. Die Gegner der neuen Verfassung kritisieren insbesondere die neuen Rechte für Kleinbauern und die geplanten Verstaatlichungen von Betrieben.

Die neue Verfassung muss durch ein Referendum vom Volk bestätigt werden. Gegen die Autonomie würden sich zurzeit nur zwei Provinzen – La Paz und Oruru – aussprechen. Selbst in Morales-Hochburgen wächst der Widerstand gegen den Präsidenten. Umfragen zeigen das Unbehagen vieler Bolivianer: Zwei Drittel sind mit der Arbeit der verfassunggebenden Versammlung unzufrieden, eine Mehrheit glaubt, dass der Text illegal ist.

Vizepräsident Alvaro Garcia Linera behauptet unterdessen, in den Tieflandprovinzen baue sich eine „weiße Verschwörung“ gegen Boliviens indianische Urbevölkerung auf. Branko Marinkovic, Präsident des Komitees Pro Santa Cruz, spricht hingegen von einer „bewusst geförderten Diskriminierung nicht indigener Bolivianer“. (mis)

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