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Bundesfamilienministerin Schröder ist erbitterte Gegnerin der Frauenquote.

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Bundesfamilienministerin: Schröder knüpft ihre politische Zukunft an Nein zur Frauenquote

Die Bundesfamilienministerin bekräftigt ihre Ablehnung einer Frauenquote. So lange sie an der Macht sei, wolle sie diese verhindern. Die Leiterin der Anti-Diskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders hingegen fordert im Tagesspiegel die Quote.

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) knüpft ihr politisches Schicksal an die Ablehnung einer gesetzlichen Frauenquote in Unternehmen. „Es ist ganz klar: So lange ich Ministerin bin, wird es keine starre Quote geben“, sagte die CDU-Politikerin der „Bild am Sonntag“. Bei einer starren Quote würden lediglich ein, zwei Frauen pro Konzern als Aufsichtsrätin zusätzlich „ins Schaufenster gestellt“. Das bringe aber nichts für Frauen in ganz normalen Führungspositionen.

„Die starre 30-Prozent-Quote für Aufsichtsräte hilft in den Dax-30-Konzernen rechnerisch 75 Frauen. Mit den Selbstverpflichtungen, wie ich sie mit den Dax-30-Unternehmen für alle Führungsebenen vereinbart habe, bringen wir 4600 Frauen neu in Führungspositionen. Damit verändern wir praktisch die komplette Unternehmenskultur für Frauen“, sagte Schröder.

Die Leiterin der Anti-Diskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, fordert dagegen im Gespräch mit dem Tagesspiegel eine Frauenquote für die Wirtschaft. „Wir brauchen eine Frauenquote für Vorstands- und Aufsichtsratsposten. Alles andere ergibt sich dann von selbst“, sagte Lüders. Die Selbstverpflichtungen der Wirtschaft hätten wenig gebracht. Ab einer bestimmten Hierarchiestufe würden Jobs nur noch von Männern vergeben, und die blieben gerne unter sich. „Ich hätte mir gewünscht, dass auf Herrn Ackermanns Stuhl mal eine Frau sitzt. Wenn wir das erreicht haben, dann ist der Durchbruch geschafft“, betonte Lüders. 

Die Benachteiligung von Frauen spiegelt sich auch in den Beschwerden wider, die bei der Anti-Diskriminierungsstelle eingehen. Unter den knapp 6800 Fällen, die seit 2006 bei der Stelle eingegangen sind, nehmen Beschwerden wegen Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts den zweiten Platz ein. Die häufigsten Beschwerden entfallen auf Menschen mit Behinderungen.

Ministerin Schröder räumte in der "Bild am Sonntag" ein, selbst Nutznießerin einer Frauenquote gewesen zu sein. „Bei meiner ersten Bundestagskandidatur 2002 habe ich davon profitiert. Es wird mir bis heute hämisch vorgeworfen. Sie sehen: Eine Quote bedeutet für Frauen oft einen Makel, den sie manchmal nie wieder loswerden.“

(dpa/Tsp)

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