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Politik: Bundeswehrreform: Viel Feind, viel Wehr (Kommentar)

Rudolf Scharping - der Mann der nächsten Stunden. Der Wehrminister im permanenten Verteidigungsfall: Immerzu muss er sich verteidigen, zur Wehr setzen gegen falsche Urteile über ihn als Person und über ihn als Politiker.

Rudolf Scharping - der Mann der nächsten Stunden. Der Wehrminister im permanenten Verteidigungsfall: Immerzu muss er sich verteidigen, zur Wehr setzen gegen falsche Urteile über ihn als Person und über ihn als Politiker. Keiner würdigt seine Leistung, zumindest aus seiner Sicht. Da unterhält er sich Stunden mit der Truppe, live und im Internet, setzt Kommissionen ein und hört ihren Rat - und doch steht er als Bremser da. Ja, warum nur? Einmal hat er ganz sicher falsch taktiert und eine Zahlenversion über den künftigen Umfang der Truppe kursieren lassen, die ihn als Vertreter alten Denkens erscheinen ließ: möglichst viele Soldaten mit möglichst viel Geld. Das klang wie früher, als sich konservative Minister und ihre Generalinspekteure gegen jede - und sei es geringfügige - Änderung des "operativen Minimums" sperrten. Vielleicht aber auch wendet sich immer mal wieder alles gegen Scharping, weil er nicht gerade zur Diplomatie neigt. Mit Kälte, wie gegen "Papa" Kirchbach, und mit einer harschen Art, wie gegenüber den Grünen - so macht er sich keine Freunde. Viel Feind, viel Ehr ist keine Erfolg versprechende Devise. Koalition ist Kompromiss, das trifft es schon eher. Der Vizekanzler von den Grünen hat das dem Kanzler und SPD-Chef schon mitgeteilt. Es wäre besser für die Bundeswehr, die Koalition und für sein Ansehen, wenn Scharping sich in den nächsten, den entscheidenden Stunden um Einvernehmen bemühen würde.

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