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Politik: Busfahrer verhindert Blutbad bei Tel Aviv

Eine Frau bei Selbstmordanschlag getötet / 30 Verletzte / Israelische Armee nimmt im Westjordanland 81 Palästinenser fest

Tel Aviv. Ein Selbstmordattentäter hat am Donnerstag an einer Schnellstraße bei Tel Aviv eine Frau in den Tod gerissen. Etwa 30 weitere Menschen wurden verletzt. Der Busfahrer sowie ein Fahrgast verhinderten ein größeres Blutbad. Bei israelischen Militäraktionen wurden im Gazastreifen zwei Palästinenser getötet und zehn verletzt. Im Westjordanland nahm die Armee 81 mutmaßliche Hamas-Aktivisten fest.

Der Selbstmordattentäter hatte versucht, in einen voll besetzten Bus einzusteigen. Der Fahrer schloss jedoch vorher die Tür, so dass der Attentäter stürzte. Als der Fahrer zusammen mit einem Passagier dem Verunglückten aufhelfen wollte, bemerkte er, dass dieser einen Sprengstoffgürtel trug. Gemeinsam hielten sie ihn fest, damit er den Zünder nicht betätigen konnte, und forderten die Umstehenden zur Flucht auf. Daraufhin flüchteten sie selbst. Der Attentäter ging noch einige Meter weiter und sprengte sich dann in die Luft. Eine 71-jährige Frau wurde getötet. In Israel fragten sich nach dem Anschlag viele Menschen entsetzt, wie der Attentäter unbemerkt an den Stadtrand von Tel Aviv und auf die belebteste Straße des Landes gelangen konnte.

Im Westjordanland durchkämmten Einheiten der israelischen Armee über 20 Dörfer, meist in der Umgebung von Ramallah, auf der Suche nach Hamas-Aktivisten. Insgesamt wurden bei dieser größten Verhaftungsaktion in ländlichen Gebieten seit vielen Monaten 81 Palästinenser festgenommen, davon allein 55 im Raum Ramallah. Wie viele von ihnen tatsächlich als Terrorverdächtige zu gelten haben, steht noch nicht fest. Außerdem wurden zwei Häuser von angeblichen Terroristen, die vor zwei Monaten ein Siedlerehepaar erschossen haben sollen, gesprengt.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatte die israelische Armee sowohl im Gazastreifen als auch im Westjordanland Groß-Aktionen gegen Waffenschmuggel-Tunnels und angebliche Hamas-Aktivisten unternommen. Große Truppenverbände der Armee und der Grenzwacht waren in das Flüchtlingslager Rafiah eingedrungen. Dort suchten sie nach Tunnels unter der Grenze zu Ägypten, die dem Waffenschmuggel dienen sollten. Im Verlaufe der Aktion kam es zu Schusswechseln, bei denen ein zwölfjähriger und ein 18-jähriger Palästinenser getötet wurden. Die Armee sprengte zwei Tunnels. Charles A. Landsmann

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