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Politik: CDU im Osten sieht Rot

PDS-Wähler sollen nicht mehr Ewiggestrige sein

Von Matthias Meisner

Berlin - Die CDU im Osten überdenkt ihre Haltung zur PDS. Sie will künftig verstärkt die sachliche Auseinandersetzung suchen und sich selbst bürgernäher präsentieren. Das kündigten die Generalsekretäre der Landesparteien in Sachsen und Thüringen, Hermann Winkler und Mike Mohring, in Gesprächen mit dem Tagesspiegel am Sonntag an. Für die beiden jungen Chef-Strategen der Ost-CDU, 41 und 32 Jahre alt, heißt das auch: In den Hintergrund rücken wird damit der Versuch, die PDS in erster Linie über ihre SED-Vergangenheit zu stellen.

„Die täglichen Probleme der Menschen werden nicht kleiner, indem wir sagen, bei der PDS sind nur Kommunisten“, sagt Mohring. Es müsse klar werden, dass die PDS „keinen Alleinvertretungsanspruch für die Probleme im Osten“ habe. Das bedeute für die CDU, dass sie sich über den politischen Raum hinaus „mehr verwurzeln“ müsse, es mehr Schnittstellen zu Vereins- und Verbandsleben geben müsse. „Unsere Leute sind manchmal nicht nahe genug am Leben. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht absondern von den eigenen Wählern.“ Wenn es denn passt, sollen auch inhaltliche Übereinstimmungen mit der PDS nicht verborgen werden. „Hartz IV macht den Osten arm“, gibt Mohring ein Beispiel.

Auch Winkler sieht es inzwischen als falsch an, die PDS und ihre Wähler als Ewiggestrige abzustempeln. „Das reicht mir nicht, das zieht nicht mehr“, sagt der sächsische CDU-Generalsekretär. Besonders junge Wähler erwarteten von der Union mehr Lebenshilfe. „Da haben wir Nachholbedarf.“ Ähnlich wie Mohring meint Winkler, dass die PDS zuletzt besser mobilisiert habe als die CDU. In der Konsequenz will er im anstehenden Landtagswahlkampf stärker unterscheiden zwischen der PDS und ihren Wählern. „Die PDS-Wähler nicht zu verprellen, nicht nur draufhauen, das kann uns ein paar tausend Stimmen bringen.“

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