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Politik: Chirac-Besuch: Drei Regierungschefs in einer Woche in Berlin: Das verspricht nicht nur Harmonie

Kurz ist der Besuch - dafür historisch: Frankreichs Präsident spricht im Berliner Reichstag. 20 Minuten, dann hat Jacques Chirac den nächsten Termin.

Kurz ist der Besuch - dafür historisch: Frankreichs Präsident spricht im Berliner Reichstag. 20 Minuten, dann hat Jacques Chirac den nächsten Termin. Wenn ein Gast im Parlament des Gastgeberlandes das Wort ergreifen darf, ist das immer eine besondere Auszeichnung. Chirac ist allerdings nicht das erste französische Staatsoberhaupt im Bundestag. Vorgänger Francois Mitterrand warb, damals in Bonn, 1982 vor den Abgeordneten für den Nato-Doppelbeschluss zur Raketenrüstung in Europa.

Der Herr des Elysée-Palastes hat die Woche der Besuche in Hannover begonnen. "Superbe" fand er die Expo. Vielleicht hilft die Empfehlung ja, auch die Zahl der zahlenden Besucher zu steigern. Politisch üben der Franzose und seine deutschen Gastgeber Harmonie. Die beiden wichtigsten Länder der EU wollen die Reform der Gemeinschaft voran bringen, damit die Osterweiterung planmäßig über die Bühne geht.

Nicht zufällig wird dies hochoffizielle Ereignis durch ein fast privates ergänzt: Gerhard speist mit Tony. Im Schloss Glienicke empfängt der deutsche Regierungschef Schröder am Donnerstagabend seinen britischen Kollegen Blair. Die Themen dürften die gleichen sein wie mit Chirac. Erweiterungsfragen - allerdings eines anderen Bündnisses hat der Kanzler an diesem Abend schon hinter sich: Nato-Generalsekretär Robertson ist ebenfalls in Berlin. Er dürfte sich auch über die geplante Reform der Bundeswehr informieren.

Vom Donnerstag bis kommenden Montag bleibt der schwierigste Gast dieser Woche: Chinas Ministerpräsident Zhu Rongji. Schon vor seiner Ankunft meldet die Bundesregierung den ersten Erfolg: Im Herbst gibt es in Peking die erste deutsch-chinesische Umweltkonferenz - mit Joschka Fischer und Jürgen Trittin. Ein hochrangiger Chinese zu Gast, da gibt es immer einen Gesprächscocktail aus Politik, Wirtschaft, Menschenrechten. Die Bundesregierung wertet es jedenfalls als Erfolg, dass der Kontakt zu China sich eher verbessert, auch wenn sie in Sachen Demokratie und Menschenrechte versucht, klarere Worte zu finden als ihre Vorgängerin.

Thomas Kröter

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