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Clinton in Davos: „Wunderbarer Geschäftsplatz“

Ex-Präsident Bill Clinton lockt beim Weltwirtschaftsforum in Davos Firmen nach Haiti.

Es ging ihm nicht um einen Spendenaufruf. Bill Clinton verlangte kein Geld von den Managern und Unternehmern, die ihm am Donnerstag im Kongresszentrum von Davos lauschten. Er forderte sie auf, in Haiti das zu machen, was sie am besten können: investieren und Geld verdienen. Und er gab ihnen ein Formular mit, auf dem sie notieren sollen, welche Geschäftsidee sie nach Haiti tragen wollen. Seine Stiftung werde jedes Formular auswerten und jeden einzelnen Unternehmer beraten. „Sie werden sich besser fühlen, wenn Sie sich beteiligen“, versprach der UN-Sondergesandte für Haiti. Das Land brauche Arbeitsplätze, um sich selbst helfen zu können.

Das Weltwirtschaftsforum, das noch bis Sonntag in Davos tagt, unterstützt die Initiative des früheren US-Präsidenten. „Wir rufen zu einer globalen Partnerschaft auf“, sagte der Finanzchef des Forums, Robert Greenhill. „Es gibt um den Aufbau, der nötig ist, wenn die Fernsehkameras nicht mehr da sind.“ Auch das Forum gibt kein Geld, sondern das, was der Kern seines Geschäfts ist: ein in 40 Jahren gewachsenes Netzwerk aus Topentscheidern in Wirtschaft und Politik. Rund 1000 Unternehmen sind Mitglieder des Forums, rund 2500 Teilnehmer zählt die Jahrestagung.

Bill Clinton, der einst seine Flitterwochen auf Haiti verlebt hat, kümmert sich nicht erst seit dem Erdbeben um Haiti, sondern war bereits im Mai 2009 zum UN-Sonderbeauftragte für Haiti ernannt worden. Zu seiner Berufung kam es, nachdem eine Serie von vier Wirbelstürmen das Land heimgesucht hatte. Als einen seiner größten Erfolge sieht er eine Wirtschaftskonferenz an, bei der Unternehmen Investitionen von mehr als 100 Millionen Dollar angekündigt hatten.

„Es ist ein wunderbarer Platz, um Geschäfte zu machen“, sagte Denis O’Brien, der Gründer und Chef des irischen Telekomunternehmens Digicell, das in der Karibik stark vertreten ist. Für Unternehmen sehe er große Chancen im Tourismus, in der Produktion leichter Güter, beim Obstanbau und in der Baubranche. „Machen Sie es aus den richtigen Gründen, nicht nur aus altruistischen Gründen, sondern aus wirtschaftlichen.“

Auch Brasiliens Außenminister Celso Amorim warb nachdrücklich für einen unternehmerischen Aufbruch, der zugleich das schlechte Image der Manager verbessern könne. „Jetzt können Sie zeigen, dass es nicht nur die Gier gibt.“ Eine politische Forderung stellte er nur nebenbei: Alle Zollschranken für Produkte aus Haiti müssten fallen.

Clinton warb dann doch noch um Spenden. „Ich brauche 100 leichte Lastwagen – gestern. Vielleicht ist jemand im Publikum, der helfen kann?“ Niemand meldete sich spontan, aber bis Sonntag sollte das zu machen sein: In Davos ist der Chef der Daimler-Nutzfahrzeugsparte, Andreas Renschler, ebenso dabei wie VW-Chef Martin Winterkorn und Ford-Europachef John Fleming.

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