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Politik: „Das Duell-Angebot ist ein Kardinalfehler“

CSUChef Edmund Stoiber hat den früheren SPD-Chef Oskar Lafontaine zu einem öffentlichen Streitgespräch aufgefordert, um die Linkspartei zu stellen. Lafontaine nahm die Herausforderung an.

CSUChef Edmund Stoiber hat den früheren SPD-Chef Oskar Lafontaine zu einem öffentlichen Streitgespräch aufgefordert, um die Linkspartei zu stellen. Lafontaine nahm die Herausforderung an. Wir fragten Stoibers früheren Wahlkampfmanager, was er davon hält.

Edmund Stoiber will sich mit Oskar Lafontaine duellieren…

Das ist völlig unverständlich in doppelter Hinsicht. Erstens wertet ein solches Duell die PDS ungeheuer auf. Die lebt ja nicht von ihrem eigenen Wahlkampf, sondern davon, dass CDU/CSU und auch SPD sie als Gegner ernst nehmen. Zweitens ist es taktisch ein ganz schwerer Fehler, weil es den Eindruck erweckt, als finde die wahre Wahlauseinandersetzung zwischen Union und PDS statt. Damit macht Stoiber die Mitte für die SPD frei.

Sie kennen Stoiber doch gut – was treibt den Bayern an?

Mir ist das nur dadurch erklärbar, dass sich Edmund Stoiber selbst in Zugzwang gebracht hat. Durch diese nachgeschobene Erklärung, er habe mit den „Frustrierten“ nicht die Menschen in Ostdeutschland gemeint, sondern Lafontaine und Gysi, hat er sich selbst in eine taktisch falsche Kampfsituation gegen diese beiden versetzt. Es ist ein Kardinalfehler, den rechten Gegenpol zur linken PDS zu geben.

Lafontaine ist ein begnadeter Selbstdarsteller. Hat Stoiber gegen ihn eine Chance?

Ich finde das zumindest mutig.

Das Gespräch führte R. Birnbaum.

Michael Spreng (57) war 2002 Wahlkampfmanager von Kanzlerkandidat Stoiber. Der frühere „Bild“-Chef

beriet auch NRW-

Ministerpräsident

Jürgen Rüttgers.

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