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Politik: Das erste polnische Opfer

Getöteter Soldat gehörte zu multinationalem Korps in Stettin

Von Sandra Dassler

Eineinhalb Stunden lang operierten die Ärzte im polnischen Lazarett in Kerbala, dann mussten sie aufgeben. Der 44-jährige Offizier Hieronim K. erlitt Berichten polnischer Medien zufolge eine Schussverletzung am Hals, nachdem sein Konvoi in der irakischen Ortschaft Al Mussajih südlich von Bagdad angegriffen worden war. Die 16 Soldaten erwiderten das Feuer, mussten die Angreifer jedoch entkommen lassen, um sich um ihren schwer verwundeten Kameraden zu kümmern.

Hieronim K. ist der erste Tote, den Polen zu beklagen hat, seitdem Warschau im September dieses Jahres 2350 Soldaten in den Irak schickte. Dort baut Polen eine Schutztruppe von insgesamt 9000 Soldaten auf, die den Süden und das Zentrum des Landes stabilisieren sollen. Der getötete Offizier gehörte dem deutsch-polnisch-dänischen Nordostkorps an, das seit vier Jahren in Stettin stationiert ist. Im Mai dieses Jahres hatte der polnische Verteidigungsminister Jerzy Szmajdzinski gegen den Willen seiner Amtskollegen aus Deutschland und Dänemark vorgeschlagen, das multinationale Korps im Nachkriegs-Irak einzusetzen. Berlin und Kopenhagen lehnten dies ab.

Hieronim K. hinterlässt Frau und Tochter. In Warschau wurde die Nachricht von seinem Tod mit großer Trauer aufgenommen. Bis gestern hatte man gehofft, dass die polnischen Soldaten weitgehend von Überfällen in ihrer Zone im Irak verschont bleiben würden, weil das Land ein weitaus geringeres Kontingent stellt als die USA.

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