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Politik: Demoskopen kritisieren Demoskopen

Berlin - Das Institut für Demoskopie Allensbach fordert ein größeres Qualitätsbewusstsein der Meinungsforschung. „Es ist traurig, dass stichprobenartige Umfragen oft schon als Prognosen gelten“, sagte Pressesprecher Edgar Piel dem Tagesspiegel.

Berlin - Das Institut für Demoskopie Allensbach fordert ein größeres Qualitätsbewusstsein der Meinungsforschung. „Es ist traurig, dass stichprobenartige Umfragen oft schon als Prognosen gelten“, sagte Pressesprecher Edgar Piel dem Tagesspiegel. Verlässliche Aussagen ließen sich aber nur mit hohem Aufwand erzielen. Dazu gehöre vor allem die wöchentliche Befragung in den letzten beiden Monaten vor der Wahl. „Nur dann lässt sich die Entwicklung einer Stimmung präzise erfassen“, so Piel weiter. Zur Reduzierung der Fehlerquote sei es ratsam, mindestens 2000 Bürger zu befragen – bei vielen Umfragen vor der Wahl seien es aber nur 1000 gewesen. Auch seien Telefoninterviews weniger aussagekräftig als das persönliche Gespräch, sagte Piel.

Da die Auftraggeber – meist die Parteien – die Kosten für dieses präzise Vorgehen nicht auf sich nahmen, hat Allensbach auf eine Prognose des Wahlausgangs verzichtet. Die Forschungsgruppe Wahlen dagegen wies die Vorwürfe zurück. Das Institut habe immer auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen und mögliche statistische Fehler hingewiesen. Die Auswirkung ungenauer Schätzungen hält Piel im schlimmsten Fall für wahlentscheidend: „Wird einer Partei ein klarer Sieg vorhergesagt, wirkt sich das negativ auf die Mobilisierung der eigenen Anhänger aus. Viele glauben dann, es kann nichts mehr passieren.“

Alexander Bürgin

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