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Politik: Der Einzelhandel will doch länger öffnen - Gerhard Schröder und die evangelische Kirche sind gegen Sonntagseinkauf

Der Einzelhandel hat bei den Ladenöffnungszeiten einen Richtungswechsel vollzogen und will sie von montags bis samstags völlig freigeben. Sonn- und feiertags sollen die Läden bis auf vier Sonntags-Verkaufstage geschlossen bleiben, sagte der Präsident des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hermann Franzen, am Dienstag in Bonn.

Der Einzelhandel hat bei den Ladenöffnungszeiten einen Richtungswechsel vollzogen und will sie von montags bis samstags völlig freigeben. Sonn- und feiertags sollen die Läden bis auf vier Sonntags-Verkaufstage geschlossen bleiben, sagte der Präsident des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hermann Franzen, am Dienstag in Bonn. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) reagierte zurückhaltend. Der Sonntag solle als verkaufsfreier Tag erhalten bleiben, sagte der Kanzler. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) kündigte eine großflächige Kampagne gegen Ladenöffnungen an Sonntagen an.

Franzen sprach von einem "Quantensprung". Bislang galt der HDE als Bremser bei Lockerungen des Ladenschlussgesetzes. Schröder reagierte am Dienstag vorsichtig auf die neuen Töne des Verbands. "Ich bin ganz froh, dass Sie sich so klar bei der Verteidigung des Sonntags eingesetzt haben." Was die übrigen Arbeitszeiten angehe, müssten diese sozial verträglich sein. Die Bundesregierung wolle mit Gewerkschaften, Kirchen, Ländern und Kommunen Gespräche führen. "Wir können uns Zeit für eine vernünftige Regelung nehmen", sagte der Kanzler.

Auch die evangelische Kirche warnte vor einer weiteren Lockerung. Wenn jetzt die Lunte an den Sonntagsschutz gelegt werde, drohe ein Flächenbrand, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock. In Kinospots, Zeitungsanzeigen und auf Plakaten will die EKD ein Signal setzen, "dass Leben mehr ist als Arbeiten, Kaufen und Besitzen".

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