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Politik: Der Ex-Polizeichef von Teheran soll gewaltsames Vorgehen bei Studentenprotesten angeordnet haben

Ein Prozess gegen den früheren Polizeichef von Teheran wegen des gewaltsamen Vorgehens der Polizei gegen die iranischen Studentenproteste im Sommer 1999 ist nach der Eröffnungssitzung am Dienstag auf kommenden Samstag vertagt worden. Der zu Beginn des Verfahrens verlesenen Anklage zufolge wird Farhad Nasari vorgeworfen, das Vorgehen der Polizei auf dem Teheraner Universitätsgelände "persönlich" angeordnet zu haben.

Ein Prozess gegen den früheren Polizeichef von Teheran wegen des gewaltsamen Vorgehens der Polizei gegen die iranischen Studentenproteste im Sommer 1999 ist nach der Eröffnungssitzung am Dienstag auf kommenden Samstag vertagt worden. Der zu Beginn des Verfahrens verlesenen Anklage zufolge wird Farhad Nasari vorgeworfen, das Vorgehen der Polizei auf dem Teheraner Universitätsgelände "persönlich" angeordnet zu haben. Dabei habe er sich über eine Anordnung des Innenministeriums hinweggesetzt, keine Polizei auf den Campus zu schicken und kein Tränengas einzusetzen.

Nasari und 19 weitere Polizisten sind außerdem wegen Körperverletzung von Studenten angeklagt. Unter den Angeklagten sind auch der damalige Chef der Sonderpolizeieinheit Nopo und sein Vertreter. Die Mitglieder dieses Polizeikorps sind als Anhänger des geistlichen Führers Irans, Ayatollah Ali Chamenei, und Gegner der Reformkräfte um Präsident Mohammed Chatami bekannt. Den Vorsitz des Verfahrens vor dem Militärgericht hat ein Geistlicher, Hodschatoleslam Akbar Tabatabai. Verteidiger der Universität und der Studenten ist Hodschatoleslam Mohsen Rahami. Der Juraprofessor ist auch der Anwalt des früheren Innenministers und Vertrauten Chatamis, Abdollah Nuri. Dieser war Ende November vom Teheraner Religionsgericht wegen "anti-islamischer Propaganda" zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.

Die Polizei war in der Nacht zum 9. Juli 1999 auf das Universitätsgelände vorgedrungen, um Proteste der Studenten gegen die Gängelung durch den islamischen Klerus zu unterdrücken. Die Proteste im Anschluss an die Schließung der Chatami nahe stehenden Zeitung "Salam" hatten im Juli zu den schwersten Ausschreitungen in Iran seit dem Sturz des Schahs im Jahr 1979 geführt. Mehrere Menschen waren getötet worden. Im vergangenen Oktober hatte ein Revolutionsgericht den Wirtschaftswissenschaftler Manutscher Mohammadi als "Drahtzieher" der Teheraner Studentenproteste zu 13 Jahren Haft verurteilt.

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