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Politik: Der Mauerbau: Über die Mauer

Die beiden einschneidenden Ereignisse der deutschen Nachkriegsgeschichte, der Mauerbau vom 13. August 1961 und der Mauerfall vom 9.

Die beiden einschneidenden Ereignisse der deutschen Nachkriegsgeschichte, der Mauerbau vom 13. August 1961 und der Mauerfall vom 9. November 1989 (das erste Datum besiegelte die deutsche Teilung scheinbar für ewig, das zweite beendete sie hoffentlich für immer), waren für die meisten Zeitgenossen in erster Linie Medienereignisse. Es waren medienvermittelte Ereignisse: Das Fernsehen, ein neuer Apparat der Zeitzeugen-Gesellschaft, verstrahlte und verbreitete sie unmittelbar in alle Welt. Und die ganze Welt erlebte, was die Berliner hautnah und an Leib und Leben erfuhren und was sie durchlitten.

Zum Thema Online Spezial: 40 Jahre Mauerbau Fotostrecke: Die Mauer in Bildern Der 13. August 1961 ging auch als emotionaler Aufschrei um die Welt und ließ keinen Zeitgenossen kalt: Der real existierende Sozialismus hatte die entscheidende Schlacht um seine Menschen verloren, gegen die er die Mauer nach innen errichtete. Im Westen wurde das mit Ohnmacht und Erleichterung erlebt. Die Ohnmacht verdeckte Wut, Feigheit und Trauer, die Erleichterung auch im Weißen Haus an der Spitze der USA galt der Tatsache, dass der Kalte Krieg durch den Mauerbau grausam, aber wirksam eingefroren und begrenzt wurde.

So einschneidend die Ereignisse erlebt und erlitten wurden - ihre Spuren sind weitgehend beseitigt und fast nur in Mediendokumenten festgehalten. Touristen machten sich auch am Freitag wieder auf eine erlebbare Spurensuche der Ereignisse. Wir werden den 13. August weiter ausführlich dokumentieren, als einer der wichtigsten Zeitzeugen am Ort: unter anderem in dem einzigen Interview, das der Regierende Bürgermeister, Klaus Wowereit, einer Zeitung gibt; in einer Analyse, wie Amerika den Mauerbau sah; wie er die Städte in Ostdeutschland prägte; wie sich das geografische Bild Deutschlands nach dem Mauerfall veränderte und erneuerte. Viel ist und war von der Mauer auch in den Köpfen die Rede. Was als Phrase endete, war Bestandteil auch der deutschen Literatur in Ost und West - von dieser festgeschriebenen Zeitzeugenschaft wird der Tagesspiegel in den nächsten drei Tagen ausführlich berichten.

Hellmuth Karasek

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