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Politik: Der Mordfall Rohwedder: Spur zu den Mördern entdeckt

Mehr als zehn Jahre nach dem Mord an Treuhandchef Detlev Karsten Rohwedder hat ein Haar den Verdacht auf den 1993 getöteten RAF-Terroristen Wolfgang Grams gelenkt. Der neuen Spur sei ein Durchbruch bei der kriminaltechnischen Genanalyse vorangegangen, teilte eine Sprecherin von Generalbundesanwalt Kay Nehm am Mittwoch in Karlsruhe mit.

Mehr als zehn Jahre nach dem Mord an Treuhandchef Detlev Karsten Rohwedder hat ein Haar den Verdacht auf den 1993 getöteten RAF-Terroristen Wolfgang Grams gelenkt. Der neuen Spur sei ein Durchbruch bei der kriminaltechnischen Genanalyse vorangegangen, teilte eine Sprecherin von Generalbundesanwalt Kay Nehm am Mittwoch in Karlsruhe mit. Das Haar von Grams war an einem Handtuch entdeckt worden, das in einem Gebüsch am Tatort in Düsseldorf zurückgelassen wurde. Nach neuen molekulargenetischen Analysen stammt das Fundstück zweifelsfrei von dem RAF-Terroristen.

Dass der Fall damit geklärt ist, sei jedoch "Spekulation", sagte die Sprecherin von Generalbundesanwalt Nehm, Oberstaatsanwältin Frauke-Katrin Scheuten. Die Haarspur auf dem zurückgelassenen Handtuch sei ein wichtiges Indiz, müsse aber nicht zwingend auf die Täterschaft Grams deuten. Es sei möglich, dass Grams mit dem späteren Täter Kontakt hatte und so sein Haar auf das am Tatort gefundene Handtuch kam. "Von einer Aufklärung der Tat kann noch nicht gesprochen werden. Es besteht allerdings der erhebliche Verdacht einer Beteiligung von Grams an der Tat", sagte sie. Die Bundesanwaltschaft wertete die Spur als "entscheidenden neuen Impuls".

Der Terrorist Grams kam zwei Jahre nach dem Rohwedder-Attentat bei einem Polizeieinsatz auf dem Bahnhof von Bad Kleinen in Mecklenburg-Vorpommern ums Leben. Die Bundesanwaltschaft geht von Selbstmord aus, mit dem sich Grams seiner Festnahme habe entziehen wollen.

Der Treuhand-Vorsitzende Detlev Karsten Rohwedder war am 1. April 1991 gegen 23 Uhr 30 in seinem Privathaus in Oberkassel erschossen worden. Seine Frau wurde durch einen Schuss am linken Ellbogen verletzt. Die Spurenersicherung ergab damals, dass die Schüsse von einem benachbarten Schrebergarten aus abgegeben wurden. Der Täter stand dabei wahrscheinliche auf einem Stuhl. Unmittelbar neben dem Stuhl lag ein Bekennerschreiben, in dem sich ein "Kommando Ulrich Wessel" der Rote Armee Fraktion (RAF) zu dem Mord bekannte. Im angrenzenden Gebüsch wurde damals ein Frotteehandtuch sichergestellt, auf dem sich eine auswertbare Haarspur befand.

Die "Haarspur stammt einwandfrei von Wolfgang Grams", teilte die Bundesanwaltschaft am Mittwoch mit. Dass die Spur erst jetzt identifiziert wurde, erklärte Sprecherin Scheuten damit, dass das Bundeskriminalamt in Wiesbaden im Mai 2000 eine neue Methode zur molekulargenetischen Analyse von Haaren entwickelt habe. Erst dies habe das gewichtige Indiz erbracht.

Grams versuchte am 27. Juni 1993 auf dem Bahnhof in Bad Kleinen zusammen mit Birgit Hogefeld vor der Polizei zu fliehen und erschoss dabei einen GSG-9-Beamten. Dieser Beamte war nach Rohwedder das letzte Mordopfer der RAF. Hogefeld konnte unverletzt verhaftet werden. Sie wurde im Januar 1999 rechtskräftig zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, die sie noch verbüßt. Nach der Festnahme von Grams war umstritten, ob dieser sich mit seiner Waffe selbst erschossen hatte oder von der Polizei damit erschossen wurde, nachdem er bereits auf den Gleisen lag.

ukn

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