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In einem Dokumentarfilm hat sich Franziskus für die gesetzliche Anerkennung von Homo-Paaren ausgesprochen.

© Evandro Inetti/ZUMA Wire/dpa

Der Papst erkennt die Homo-Ehe an: Wird das eine Revolution?

Ungewohnte Worte, hinter die die Kirche nicht mehr zurückkommen wird. Die Konservativen werden den Papst zum Teufel wünschen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Was das wohl wird: eine Reformation? Eine Revolution? In jedem Fall tritt das Luther’sche - der ja ein katholischer Mönch war - an diesem Papst immer deutlicher hervor. Nun also sagt Franziskus: „Homosexuelle haben das Recht, in einer Familie zu leben.“ Sie seien Kinder Gottes. „Was wir benötigen, ist ein Gesetz, das eine zivile Partnerschaft ermöglicht.“ Hinter diese Worte kommt seine Kirche nicht mehr zurück. Die gleichgeschlechtliche Ehe seinen Segen, und sei es auch nicht theologisch, einerlei, die 2000 Jahre alte Institution und der Vatikan kommen in der Gegenwart an.

Wenn es göttlicher Ratschluss war, den Argentinier Jorge Maria Bergoglio auf den Stuhl Petri zu berufen - dann geht es noch weiter mit den Reformen. Hier steht er, und er will nicht anders. Franziskus lässt sich so lesen: Lebenszugewandtheit muss zu Toleranz führen. Sonst gehen noch mehr von denen für die Kirche verloren, für die sie da sein soll: die Menschen. Die Konservativen werden Franziskus zum Teufel wünschen. Für die ist er ein Revolutionär, ein Linker dazu. Dabei ist er ein Papst der Familie, ganz im Sinne eines Johannes Paul II. Und keiner kann sagen, der sei nicht konservativ gewesen. Übrigens: Luther war auch nicht links. 

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