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Politik: Der Rechtsstreit um das Wertheim-Erbe

Die Ursprünge des Streits um das Erbe der Kaufmannsfamilie Wertheim gehen weit in die Vergangenheit zurück. Die wichtigsten Stationen von den Anfängen des Geschäfts:

1875

: Ida und Abraham Wertheim eröffnen in Berlin ein kleines Geschäft zum Verkauf von Kleidung und Fertigwaren.

1920: Abraham Wertheims Kinder Georg, Franz und Wilhelm werden Haupteigentümer des in Deutschland bereits führenden Warenhaus- Konzerns.

1934 - 1935: Die Wertheims werden gezwungen, alle Aktien an Emil Georg von Stauß zu übergeben, einen Freund von Hitlers Wirtschaftsminister Hjalmar Schacht.

1937: Georg Wertheim wird als Letzter gezwungen, sich vom Geschäft zurückzuziehen. Auf Anordnung Hitlers gehen Grundstücke an die Regierung.

1939: Die meisten Mitglieder der Wertheim-Familie fliehen in die USA. Günther Wertheim, Vater der heutigen Erben-Sprecherin Barbara Principe, wird Hühnerfarmer in New Jersey.

1945: Nach Kriegsende beschlagnahmt die sowjetische Besatzungsmacht den Wertheim-Grundbesitz.

1961: Bau der Berliner Mauer, die auch den Wertheim-Grundbesitz in Berlin-Mitte teilt.

1988: Grenzbereinigung in Berlin, womit der Grundbesitz auf westlicher Mauer-Seite an West-Berlin übertragen wird.

1991: Das inzwischen zu Hertie gehörende Warenhaus Wertheim erhält vom Land Berlin Eigentum an den Grundstücken im so genannten Lenné-Dreieck.

1994: Die KarstadtQuelle AG erwirbt Hertie. Wertheim wird eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von KarstadtQuelle.

1995: Die Bundesrepublik wird verfügungsberechtigt über die Grundstücke im Ostteil Berlins.

2000: KarstadtQuelle verkauft 20 000 qm Land am Lenné-Dreieck an Metro-Gründer Otto Beisheim, der dort das Beisheim-Center sowie die Luxushotels Ritz-Carlton und Marriott errichtet.

2001: Das Berliner Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen überträgt das Eigentum an umstrittenen Wertheim-Liegenschaften an die Jewish Claims Conference (JCC), welche die Rechte an jüdischem Vermögen in Deutschland betreut.

2001: In New York klagt die Wertheim-Familie gegen die KarstadtQuelle AG wegen «betrügerischen Erwerbs des Wertheim- Konzerns».

2003: Der Deutsche Bundestag eröffnet das auf früherem Wertheim- Grund errichtete Marie-Elisabeth-Lüders-Haus am Spreebogen. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse lädt sieben Wertheim-Erben zur feierlichen Eröffnung ein und sagt, berechtigte Ansprüche seien zu erfüllen.

2004: Ein Gericht in New Jersey weist die Wertheim-Klage ab und stellt fest, dass die KarstadtQuelle AG nicht als Rechtsnachfolger von Hertie und Wertheim zu betrachten sei.

2004: Das Bundesverwaltungsgericht entscheidet, dass das Vermögensgesetz auf Flächen im Lenné-Dreieck anzuwenden ist und spricht damit der JCC Entschädigungsrechte auf die Grundstücke des Beisheim-Centers zu.

März 2005: Vor dem Verwaltungsgericht Berlin steht die Entscheidung über einen Teilbereich des Wertheim-Besitzes an, dies betrifft das Gelände des ehemaligen Stammsitzes an der Leipziger Straße.

(tso) ()

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