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Politik: Der schwere Weg zu modernen Leitbildern (Kommentar)

Die CDU macht es sich mit vielem leicht, mit ihrer familienpolitischen Erneuerung tut sie sich schwer. Das Doppelsignal von Generalsekretärin Angela Merkel - für die Kinder und für die Homosexuellen - hat sogar die eigene Partei verwirrt.

Die CDU macht es sich mit vielem leicht, mit ihrer familienpolitischen Erneuerung tut sie sich schwer. Das Doppelsignal von Generalsekretärin Angela Merkel - für die Kinder und für die Homosexuellen - hat sogar die eigene Partei verwirrt. Die CSU war erstmal dagegen, am Wochenende vertagte die Junge Union das Thema Homosexuelle, gestern kritisierte die stellvertretende Parteivorsitzende, Annette Schavan, den Vorstoß. Bereitet es der Union so große Schwierigkeiten, "endlich in der Wirklichkeit anzukommen", wie die Regierung spottet? Da sollten die Roten und die Grünen besser nicht in Arroganz verfallen: Die Christdemokraten suchen eine familienpolitische Linie zwischen bloßer Anpassung an den Zeitgeist und sturem Beharren auf alten Leitbildern. Früher tendierte die CDU dazu, die Vater-Mutter-Kind-Familie als Norm hinzustellen und alles andere als ärgerliche oder belanglose Abweichung anzusehen. Das war realitätsfremd. Heute neigt die Regierung dazu, alle Lebensformen, die es gibt, gleich gut zu finden, und den Staat nur als Notar der Wirklichkeit zu begreifen. Das ist opportunistisch. Gesucht wird nach einem modernen Leitbild. Und nach einem Urteil darüber, was besser und was schlechter ist für Kinder; was mehr und was weniger förderungswürdig ist. Wenn die CDU darüber streitet, umso besser. Noch macht es allerdings den Eindruck, dass sie nur rasch und möglichst ohne größeres Aufsehen eine kleine Kurskorrektur vornehmen will. Das nennt man Angst vor der eigenen Courage.

bul

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