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Der deutsche Kanzler: Olaf Scholz (SPD).

© Imago/Photothek/Thomas Koehler

Desaströse Umfragewerte für den Kanzler: 77 Prozent der Deutschen halten Scholz für führungsschwach

Im Tagesspiegel-Interview hatte der Kanzler betont, dass er fest mit einer zweiten Amtszeit als Regierungschef rechne. Die Wähler haben Umfragen zufolge allerdings eine klare Meinung zu Scholz.

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Die Außenwahrnehmung der Ampelkoalition ist seit Monaten schlecht. Migration, Haushalt, Bürgergeld – die Liste der Konflikte in Regierung aus SPD, Grünen und FDP ist lang. Das hat Umfragen zufolge auch Folgen für Bundeskanzler Olaf Scholz bei den Wählerinnen und Wählern.

Einem am Sonntag veröffentlichten Politbarometer zufolge sind 77 Prozent der Befragten der Ansicht, der SPD-Politiker setze sich nicht durch. Nur 17 Prozent gaben in der Erhebung der Forschungsgruppe für das ZDF an, anderer Meinung zu sein. Sechs Prozent wollten keine Einschätzung abgeben.

Regieren wird nicht einfacher, also sollten wir es machen.

Olaf Scholz, Bundeskanzler (SPD) im Tagesspiegel-Interview

Für die nach Angaben des Instituts repräsentative Umfrage wurden zwischen dem 3. und 5. September 1328 Menschen telefonisch und online befragt.

Auch in einer am Samstag veröffentlichten Umfrage schnitt der Kanzler mit der von ihm geführten Ampel nicht gut ab. Der Befragung des Instituts Insa für die „Bild am Sonntag“ zufolge sind 74 Prozent der Befragten mit der Arbeit der Bundesregierung nicht zufrieden – vier Prozentpunkte mehr im Vergleich zur Erhebung von vor zwei Wochen. Mit der Arbeit von Scholz sind dieser Umfrage zufolge 70 Prozent unzufrieden (plus 6).

Scholz hält trotz schlechter Umfrageergebnisse und der jüngsten Wahldebakel an seiner Kanzlerkandidatur bei der Bundestagswahl 2025 fest. Er rechne „fest damit, dass die SPD und ich 2025 ein so starkes Mandat bekommen, dass wir auch die nächste Regierung anführen werden“, hatte er am Wochenende im Interview mit dem Tagesspiegel gesagt.

„Regieren wird nicht einfacher, also sollten wir es machen“, sagte der Kanzler. Sein Ziel sei „eine SPD-geführte Bundesregierung“. Auf die Frage, ob ihn der Gedanke an vier weitere Jahre Ampelregierung nicht mürbe mache, entgegnete Scholz: „Ich bin Läufer und habe eine gute Kondition. Die braucht man auch.“

Mit Blick auf schlechte Umfragewerte sagte Scholz, er habe sich schon vor langer Zeit vorgenommen, Umfrage nie zu kommentieren. Er nehme Umfrage zur Kenntnis. „Politik an Umfragen zu orientieren, ist aber nie ein guter Einfall. Im Übrigen habe ich in meinem politischen Leben schon einige Wahlen gewonnen, obwohl Umfragen das nicht nahelegten.“

Nach dem miserablen Ergebnis bei der Europawahl mit 13,9 Prozent – der schlechteste Wert bei einer bundesweiten Wahl – fuhr die SPD auch bei den Landtagswahlwahlen am vergangenen Sonntag in Thüringen und Sachsen mit 6,1 und 7,3 Prozent Tiefststände ein.

Am 22. September wird dann in Brandenburg gewählt. Dort stellen die Sozialdemokraten seit 1990 die Ministerpräsidenten. Sollte der amtierende Regierungschef Dietmar Woidke nach elf Jahren an der Macht scheitern, wird von Beobachtern auch eine Debatte über Scholz’ Kanzlerkandidatur nicht ausgeschlossen. In Umfragen liegt die SPD in Brandenburg auf Platz 2 hinter der AfD.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.

Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

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