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Politik: Deutscher im Jemen entführt

Auswärtiges Amt schaltet Krisenstab ein.

Sanaa - Im Jemen ist ein deutscher Staatsbürger entführt worden. Der Mann wurde bereits am Freitag in der Altstadt von Sanaa von unbekannten Bewaffneten verschleppt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Saba am Sonntag unter Berufung auf das Außenministerium. Nach Berichten jemenitischer Medien wurde der Deutsche in Stammesgebiete der Provinz Marib gebracht.

Entführungen von Ausländern sind im Jemen nicht selten. In den meisten Fällen wollen die Kidnapper die Freilassung von Stammesangehörigen aus dem Gefängnis erzwingen oder Lösegeldforderungen durchsetzen.

Außenminister Abu Bakr al Kirbi empfing den Geschäftsträger der deutschen Botschaft in Sanaa und teilte ihm mit, dass die Behörden im Jemen alles in ihrer Macht Stehende tun würden, um die Freilassung des Deutschen zu erreichen. „Der Jemen bedauert Handlungen dieser Art, die dem Ansehen und den Interessen des Jemen schaden“, fügte er nach Angaben der Agentur Saba hinzu.

Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es dazu, dass die Meldung von der Entführung bekannt sei. Der Krisenstab sei eingeschaltet worden und bemühe sich in enger Zusammenarbeit mit der Botschaft in Sanaa und den jemenitischen Behörden um Aufklärung.

Schiitische Houthi-Rebellen aus der nördlichen Provinz Saada stießen indes in die südliche Nachbarprovinz Amran vor und nahmen dabei zwei strategisch wichtige Städte ein. Milizen des sunnitischen Haschid-Stammes mussten ihren Sitz in Al-Chamri und die nahe gelegene Stadt Houth aufgeben, berichtete das jemenitische Nachrichtenportal „yemenat“ am Sonntag. Bei den Kämpfen starben seit Freitag Dutzende Milizionäre auf beiden Seiten.

Die Houthi-Rebellen, die zu einer saiditisch-schiitischen Glaubensrichtung gehören, kämpfen seit 2004 für die Unabhängigkeit ihrer Siedlungsgebiete. Der Haschid-Stamm hängt dem Salafismus an, einer besonders rigiden Variante des sunnitischen Islams. Die religiösen Hintergründe werden aber bei Konflikten im Jemen meist von handfesten machtpolitischen Interessen überdeckt. dpa

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