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Politik: Dicke Männer

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Woran merkt auch der politikferne Fernsehzuschauer, dass er dem Wahlkampf nicht mehr entkommt? Vielleicht an den vielen Politiker-Auftritten in jenen Late-Night-Talkshows, die in anderen Zeiten vor allem Schauspieler, Starlets, Designer, Gesellschaftsdamen und Boxenluder einladen.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Woran merkt auch der politikferne Fernsehzuschauer, dass er dem Wahlkampf nicht mehr entkommt? Vielleicht an den vielen Politiker-Auftritten in jenen Late-Night-Talkshows, die in anderen Zeiten vor allem Schauspieler, Starlets, Designer, Gesellschaftsdamen und Boxenluder einladen. Auffällig hoch ist jedenfalls gegenwärtig die Zahl der Spitzenpolitiker, die in bekannten Kulissen für ihre Person und Partei werben. Alfred Biolek hatte kürzlich die Gelegenheit, Kanzler Schröder und Günter Grass freundliche Fragen vorzulegen. Am Montagabend dann präsentierte sich der Vizekanzler bei „Beckmann“ in der ARD. Obwohl Joschka Fischer ganz freiwillig gekommen schien, bereitete er seinem Moderator doch einen schwierigen Abend. Jedenfalls verweigerte sich der Popstar hartnäckig genau jenen Fragen, die TV-Zuschauer an Prominenten so brennend interessieren, nämlich den persönlichen. Sie hatten ein schwieriges Verhältnis zu ihrem Vater, fragte etwa Beckmann, und Fischer antwortete: Ja, schwierig. Und schwieg. Der Moderator aber fragte immer weiter - ohne großen Erfolg.

Immerhin: Als Vorbild für die Jugend will der ehemalige Schulabbrecher und heutige Ehrendoktor seine eigene Karriere nicht sehen. Brav zur Schule zu gehen, empfahl er.

Einmal aber brachte Beckmann seinen reservierten Gast doch etwas aus der Fassung. Da nämlich ließ er ein Foto einblenden, das den damals noch wuchtigen Politiker mit dem ebenfalls voluminösen Kanzler Kohl zeigte. Angesichts zweier dicker Männer auf Stühlen fragte er den Gast, wer denn wer sein. Der Außenminister zeigte sich generös: „Kohl sieht besser aus.“ War das nun persönlich oder politisch?

Als Meldung im Politikteil würde sich diese Aussage so lesen: Außenminister Joschka Fischer (Grüne) hat die Erscheinungsform der Union gelobt - leider nur die von vor zehn JahrenHans Monath

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