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Politik: Die ARD will mehr Fußball zeigen

Von Joachim Huber und Frank Bachner Bislang darf die ARD am Samstag nur das WM-Viertelfinale Spanien gegen Südkorea (8 Uhr 30 MESZ) übertragen. Es sei denn, der Rechteinhaber Kirch Media geht auf die neue Offerte ein: Dann kann sich die ARD die Partie Türkei gegen Senegal (13 Uhr 30 MESZ) dazukaufen.

Von Joachim Huber

und Frank Bachner

Bislang darf die ARD am Samstag nur das WM-Viertelfinale Spanien gegen Südkorea (8 Uhr 30 MESZ) übertragen. Es sei denn, der Rechteinhaber Kirch Media geht auf die neue Offerte ein: Dann kann sich die ARD die Partie Türkei gegen Senegal (13 Uhr 30 MESZ) dazukaufen. Die defizitäre Kirch-Media könnte das Geld gut brauchen. Wenn aber beide Spiele in der ARD laufen, werden sich die Kunden von Premiere fragen, wofür sie Abo-Gebühren bezahlen. Außerdem hat Sat 1 mit „Ran – WM-Fieber“ Publikum und Werbekunden versprochen, als erstes im Free-TV „alle Spiele, alle Tore“ zu zeigen.

Die WM hat den Stellenwert des Fußballs im Fernsehen eindrucksvoll dokumentiert. Doch zu hohe Gebühren werden abgestraft. Die Abo-Zahlen von Premiere, dem einzigen Programm mit allen 64 Live-Spielen, sind kaum gestiegen. Nur Fußball im frei empfangbaren Fernsehen elektrisiert die Massen. Das weiß auch die Deutsche Fußball- Liga (DFL). Der Verband der 36 Profivereine hat jetzt zwei Angebote für die nächsten Bundesliga- Saison auf dem Tisch. Beide sollen etwa 300 Millionen Euro pro Saison wert sein. Das eine stammt vom bisherigen Rechteinhaber Kirch-Media. Das Unternehmen will die Live-Rechte für Premiere und die Erstverwertung im Free-TV durch Sat 1. Die Sendung „Ran“ soll dann früher starten: um 18 Uhr.

Das Konkurrenzangebot kommt vom Münchner Rechtehändler Herbert Kloiber. Auch er will die Live-Rechte an Premiere weiterreichen, die erste Zusammenfassung des Bundesliga-Spieltages soll aber in der wiederbelebten „Sportschau“ der ARD laufen. Die ARD hat Geld und spürt Rückenwind von Publikum und Medienpolitik. „Wir prüfen das Angebot sorgfältig“, sagt ARD-Sprecher Rüdiger Oppers. Ein dritter Abnehmer im Kloiber-Modell wäre die Telekom, die die Bundesliga im Internet verwerten will.

Den Fußballklubs ist es egal, wo die Bundesliga läuft. „Entscheidend ist“, sagt ein hochrangiger Funktionär eines Bundesligisten, der am Dienstag bei der Sitzung der DFL dabei war, „dass die Ware gut präsentiert wird. Wenn die ARD das alte Sportschau-Modell aus der Mottenkiste kramt, dann hat sie keine Chance.“ Und damit wäre Kloiber aus dem Rennen. Kloiber wird von den Vereinen sowieso skeptisch beobachtet. „Sein Konzept hat derzeit zu wenig Substanz“, sagt der Bundesliga-Funktionär. Kloibers letztes Angebot umfasste nur das Bezahlfernsehen. Dass er sich auch für Free-TV interessiert, kündigte Kloiber kurzfristig an – per Telefon. Wegen der überraschenden Offerte wurde die Vollversammlung der Bundesligisten, die für Dienstag vorgesehen war, verschoben.

Eine Sorge ist der Medienunternehmer Kloiber aber los. Die alte Sportschau wie zu Heribert Faßbenders Zeiten wird die ARD nicht mehr auflegen. Stattdessen würde eine Fußball-Show ähnlich wie „Ran“ präsentiert. Und Faßbender taucht sowieso allmählich ab. „Ich werde weniger Spiele kommentieren und jungen Kollegen eine Chance geben“, kündigte der kritisierte Reporter an.

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