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Kauder

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DIE FRAKTIONSFÜHRER: Der eine wollte nicht, der andere will nichts anderes

Lange hatte sich Thomas Oppermann gegen die neue Aufgabe gesperrt, am Ende kam es so, wie viele vorhergesagt hatten: Der Jurist aus Göttingen gab dem Drängen nach und will Frank- Walter Steinmeier an der Spitze der SPD-Bundestagsfraktion nachfolgen. Der 59-Jährige galt als politische Allzweckwaffe seiner Partei, dem viele Aufgaben zugetraut wurden.

Lange hatte sich Thomas Oppermann gegen die neue Aufgabe gesperrt, am Ende kam es so, wie viele vorhergesagt hatten: Der Jurist aus Göttingen gab dem Drängen nach und will Frank- Walter Steinmeier an der Spitze der SPD-Bundestagsfraktion nachfolgen. Der 59-Jährige galt als politische Allzweckwaffe seiner Partei, dem viele Aufgaben zugetraut wurden. In den Medien ist der 59-Jährige ohnehin dauerpräsent. Er ist nie um eine zugespitzte Formulierung verlegen und erfrischt mit seiner freundlich-energischen Art. Oppermann gibt jedenfalls nicht den leidenden Sozialdemokraten, und wenn er an der eigenen Partei leidet, löst er den Konflikt in einem Scherz auf. Mehrere Gründe ließen den Innenpolitiker wohl zunächst zögern, die Fraktionsführung zu übernehmen. Zum einen drängte es den früheren niedersächsischen Wissenschaftsminister in die Exekutive, am liebsten wäre er Innenminister geworden. Nachdem das Ressort an die Union fiel, wollte er ins Justizministerium. Zudem erfordert die Aufgabe des Fraktionschefs besondere Fähigkeiten, die Oppermann wohl nicht für seine stärksten hält: Mit viel psychologischem Einfühlungsvermögen muss man auf die Wünsche der Parlamentarier eingehen, sie motivieren und ihren Ambitionen Gelegenheit geben, sich zu entfalten. Mit anderen Worten: Oft muss man die Bühne für andere bereiten. Das hat der Niedersachse in den vergangenen Jahren als Erster Parlamentarischer Geschäftsführer gelegentlich vergessen, wie SPD-Abgeordnete sagen. Viele Parlamentarier fühlten sich von ihm übergangen, halten ihn für arrogant. An der Wahl des Kandidaten gibt es keine Zweifel, die Abstimmung könnte aber zur Vertrauensprobe werden.

In einer großen Koalition ist es besonders schwierig, die Abgeordneten zusammenzuhalten. Unionsfraktionschef Volker Kauder hat schon von 2005 bis 2009 bewiesen, dass er auch in dieser besonderen Konstellation über genügend Autorität verfügt. Schon vor der Bildung der schwarz-gelben Koalition hatte er damals deutlich gemacht, dass er nicht in ein Ministeramt wechseln will. Nun hält es der Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel genauso. Konservativer ist er bis heute, doch gibt er inzwischen nur noch selten den Sozi-Fresser: Mit Oppermanns Vorvorgänger Peter Struck verband ihn eine echte Männerfreundschaft. hmt

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