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Politik: „Die Frauen leben weiter in Angst“

Auch drei Jahre nach dem Ende der Talibanherrschaft bestimmt die himmelblaue Burka noch immer das Straßenbild afghanischer Städte. Lediglich gebildete Frauen, die aus dem Exil in ihre Heimat zurückgekehrt sind, haben den traditionellen Ganzkörperschleier gegen große Kopftücher ausgetauscht.

Auch drei Jahre nach dem Ende der Talibanherrschaft bestimmt die himmelblaue Burka noch immer das Straßenbild afghanischer Städte. Lediglich gebildete Frauen, die aus dem Exil in ihre Heimat zurückgekehrt sind, haben den traditionellen Ganzkörperschleier gegen große Kopftücher ausgetauscht. Und Schülerinnen tragen dunkle Mäntel mit weißen Kopftüchern. Doch auch jene Frauen, die auf Druck ihrer Familien oder aus eigener Überzeugung an der Burka festhalten, werden mutiger. Manche schneiden den Stoff des Umhangs vorn bis zum Knie ab, um ihre bunten Kleider darunter zu zeigen. Andere tragen Plateauschuhe oder topmodische Riemchensandalen unter der Burka.

Doch die Kleidervorschriften sind ein vergleichsweise kleines Übel für die Frauen. Nach Angaben der USMenschenrechtsgruppe Human Rights Watch hat sich ihr Leben allgemein zwar verbessert. Doch vor allem in ländlichen Regionen würden sie weiter unterdrückt. „Nun sind es die Kriegsherren, die versuchen, Frauen an der Ausübung ihrer Rechte zu hindern“, heißt es im jüngsten Afghanistanbericht der Organisation. In weiten Teilen des Landes herrsche für Frauen weiter eine „durchdringende Atmosphäre der Angst “.

In einigen Regionen, etwa in Kandahar, wo auch die Taliban noch immer Einfluss haben, darf ein Großteil der Frauen nach wie vor ihre Häuser praktisch nicht verlassen. Umso erstaunlicher ist es, dass 40 Prozent der für die Präsidentschaftswahl registrierten Wähler Frauen sind. Dies ist vor allem den UN und der afghanischen Übergangsregierung zu verdanken, die in den vergangenen Monaten massiv in den Provinzen für das Frauenwahlrecht geworben haben. In den Städten sind die Frauen ohnehin ins öffentliche Leben zurückgekehrt. Dort gibt es wieder Ärztinnen, Lehrerinnen und manchmal sogar Unternehmerinnen.uls

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