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Politik: Die Kinder schlagen zurück (Kommentar)

Wer geschlagen wird, schlägt irgendwann zurück. Fast immer waren Eltern, die ihre Kinder misshandeln, in ihrer Kindheit ebenfalls der elterlichen Gewalt ausgesetzt.

Wer geschlagen wird, schlägt irgendwann zurück. Fast immer waren Eltern, die ihre Kinder misshandeln, in ihrer Kindheit ebenfalls der elterlichen Gewalt ausgesetzt. Auch wenn die Erkenntnis nicht neu ist, kann sie nicht oft genug wiederholt werden. Gestern also meldeten sich die Kinder- und Jugendärzte zu diesem Thema zu Wort: Opfer wie auch Täter würden immer jünger, die Taten immer brutaler. Es drohe eine Amerikanisierung der Verhältnisse, warnen die Mediziner. Mit ihrer Ansicht, dass Fernsehen und Computerspiele dazu beitragen, Kindern Gewalt als normalen Lebensinhalt zu vermitteln, stehen die Pädiater gewiss nicht allein. Ihre Forderung nach mehr Jugendschutz und einer Einschränkung von Gewaltszenen im Fernsehen stößt sicherlich auf die Zustimmung vieler, auch wenn man sich dann mit der gesetzlichen Umsetzung wieder etwas schwer tun wird. Ungleich komplizierter ist aber die gesamtgesellschaftliche Aufgabe, konkret etwas gegen Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung zu unternehmen. Erzieher und Lehrer sind oft überfordert und in Sachen Konfliktbewältigung in der Regel schlecht ausgebildet. In erster Linie sind natürlich die Familien gefragt. Aber die jüngsten Meldungen aus dem Familienministerium, wonach hierzulande vier von fünf Kindern geschlagen werden, lassen leider befürchten, dass viele Eltern bei der Wertevermittlung ebenfalls nicht kompetent sind.

sik

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