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Politik: "Die Türen für Regine Hildebrandt stehen offen" - PDS-Chef Lothar Bisky über die Große Koalition in Brandenburg und die Konsequenzen für seine Partei

Die Große Koalition in Brandenburg ist unter Dach und Fach. Ein trauriger Tag für Sie?

Die Große Koalition in Brandenburg ist unter Dach und Fach. Ein trauriger Tag für Sie?

Ich sehe das natürlich mit etwas Trauer, aber auch mit ein bisschen Heiterkeit. Trauer, weil wir gemeinsam mit der SPD mehr Bewegung in die Politik gebracht hätten in die Richtung, für die auch Regine Hildebrandt steht. Das hat nach dem Willen der Landes-SPD nicht sein sollen. Jetzt werden wir eine starke Opposition sein.

Für die PDS doch die leichtere Rolle.

Natürlich ist es in der Rolle der Opposition leichter. Aber wir werden es uns nicht leicht machen. Wir werden realistische Alternativen aufzeigen. Es sieht ja so aus, dass die neue Regierung ihre gesamte Politik unter den Schwerpunkt der Haushaltskonsolidierung stellt. Die Konsolidierung ist der Altar, vor dem die Koalition kniet. Wir wollen Wege aufzeigen, dass es auch anders geht.

Und dabei Unzufriedene aus der SPD abwerben? Macht Ihnen der Übertritt des Bundestagsabgeordneten Hiksch zur PDS Mut?

Ich freue mich, wenn Leute den Weg in die PDS finden. Es gibt ja mittlerweile schon einige West-Linke, die zu uns gekommen sind. Wenn alle anderen in die politische Mitte drängen und nur die PDS links bleibt und für soziale Gerechtigkeit steht, ist das ein folgerichtiger Prozess.

Den Sie aktiv unterstützen?

Wir haben keine gezielten Abwerbekampagnen vor. Das wäre auch kontraproduktiv. Wenn sich jemand nach langen Jahren in der SPD oder bei den Grünen dazu durchringt, zur PDS zu gehen, dann ist das ein folgenreicher Schritt. Den muss jeder allein für sich entscheiden. Da drängeln wir nicht oder sprechen gar von uns aus Leute an. Das ist ja auch noch keine Massenbewegung, aber doch ein anhaltender Prozess. Je mehr die SPD auch inhaltlich vergisst, was ihr früherer Vorsitzender Oskar Lafontaine für sie bedeutet hat, je mehr Gerhard Schröder die neue Mitte betont und in Richtung Tony Blair schaut, desto stärker dürfte das Nachdenken bei den Linken in der SPD werden.

Und denen bieten Sie gern eine neue Heimat?

Unser Haus ist offen. Die Türen und die Fenster sind geöffnet für frischen Wind und neue Mitglieder. Natürlich strecken wir Linken, die zu uns wollen, gerne die Hand entgegen.

Auch Regine Hildebrandt, die gerne mit der PDS koaliert hätte und sich damit nicht durchsetzen konnte?

Ich würde mir lieber wünschen, dass sie sich mit ihrer Politik in der SPD durchgesetzt hätte. Die Entscheidung für die Koalition mit der CDU hat meiner Ansicht nach nicht nur eine einschneidende Wirkung für das Land, sie wird auch die brandenburgische SPD verändern. Von Regine Hildebrandt hat sich die SPD damit praktisch verabschiedet. Welche Konsequenzen Frau Hildebrandt daraus zieht, ist allein ihre Entscheidung. Für die PDS gilt, was ich eben gesagt habe: Unsere Türen und Fenster sind geöffnet.

Die Große Koalition in Brandenburg ist unter

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