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Politik: Dietrich von Kyaw: Der Mann, der einen "Fischkrieg" verhinderte (Portrait)

Er gilt als mutig und klug, ironisch und witzig, aber auch ausgleichend, durchsetzungsfähig und fantasiebegabt: der deutsche Botschafter bei der EU, Dietrich von Kyaw. Dass er außerdem einen ausgeprägten Hang zur Selbstdarstellung besitzt, wird der Spross einer uralten Adelsfamilie aus der Lausitz nicht leugnen, sondern, im Gegenteil, als besonderes Lob betrachten.

Er gilt als mutig und klug, ironisch und witzig, aber auch ausgleichend, durchsetzungsfähig und fantasiebegabt: der deutsche Botschafter bei der EU, Dietrich von Kyaw. Dass er außerdem einen ausgeprägten Hang zur Selbstdarstellung besitzt, wird der Spross einer uralten Adelsfamilie aus der Lausitz nicht leugnen, sondern, im Gegenteil, als besonderes Lob betrachten. In wenigen Tagen verlässt Dietrich von Kyaw seinen Posten in Brüssel und geht in den Ruhestand. Ein Verlust für Brüssel - mit ihm geht eine der interessantesten Persönlichkeiten der deutschen Diplomatie.

Von Kyaw hat die Bundesrepublik seit sechseinhalb Jahren in "Europa" vertreten. Er war es, der bei den schwierigen Beitrittsverhandlungen 1993 mit Norwegen in letzter Sekunde den Kompromiss fand und einen drohenden "Kabeljaukrieg" verhinderte. Dass das skandinavische Königreich dennoch der Gemeinschaft nicht beitrat, lag am Ergebnis der damaligen Volksabstimmung. Der Botschafter gehörte auch zu denen, die die Bundesregierung kürzlich darin bestärkten, bloß nicht nachzugeben, als Finnland sich weigerte, während seiner EU-Präsidentschaft bei allen Ministertreffen Deutsch als offizielle Sprache zu akzeptieren: "Wir können uns schließlich nicht alles bieten lassen".

Dietrich von Kyaw wurde 1934 in Stettin geboren. Nach der deutschen Vereinigung, wuchs in ihm die Neugier nach den familiären Wurzeln in der Lausitz. Immer wiederzog es ihn seither dorthin, zum verfallenden Schloss der Vorfahren beispielsweise. Schließlich entdeckte er, dass einer seiner Ahnen (Friedrich Wilhelm) einst Kommandant der Festung Königstein war und heute auf dem Felsen hoch über der Elbe das Modell für ein Räuchermännchen ist.

Die Frage, wie er über seinen Ruhestand denkt, beantwortet von Kyaw zunächst mit: "Na ja." Und dann: "Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass mir das Ausscheiden leicht fällt"Dietrich von Kyaw (65) EU-Botschafter Deutschlands in Brüssel, geht in den Ruhestand. Er gilt als ein mutiger und durchsetzungfähiger Diplomat. Dyaw riet der Bundesregierung, im Sprachenstreit mit Finnland nicht klein beizugeben.

Gisbert Kuhn

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