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Politik: Diplomat aus Riad hatte offenbar Terror-Kontakte

Mitarbeiter der Botschaft soll bei konspirativem Treffen gewesen sein

Von Frank Jansen

Berlin/Hamburg. Der Verdacht, Saudi-Arabien könnte mit dem Umfeld der Attentäter des 11. September in Kontakt gestanden haben, scheint sich zu verstärken. Das „Wall Street Journal“ berichtete am Dienstag, im Herbst 2001 habe der saudische Diplomat Mohammed J. Fakihi in Berlin an einem Treffen mit Mounir al Motassadeq teilgenommen. Das Hamburger Oberlandesgericht hat gegen den Marokkaner im Februar 2003 eine Strafe von 15 Jahren Haft verhängt, wegen Beihilfe zu dem Terrorangriff und damit zu 3066fachem Mord. Fakihi, der an der saudischen Botschaft in Berlin die „Islamische Abteilung“ leitete, gilt bei den Sicherheitsbehörden als höchst dubiose Figur. Im März 2003 beorderte ihn das saudische Außenministerium in die Heimat zurück. Deutsche Behörden hatten offenbar Druck ausgeübt.

Über das Treffen mit Motassadeq berichteten V-Leute einer deutschen Sicherheitsbehörde. Nach Angaben der Spitzel soll Motassadeq den ebenfalls anwesenden Imam der Berliner Al-Nur-Moschee, den Libanesen Salem al R., gebeten haben, ihm bei der Beschaffung eines Passes und eines Visums zu helfen. Motassadeq habe Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem 11. September befürchtet und geäußert, er müsse verschwinden. Salem al R. soll dann Fakihi aufgefordert haben, Motassadeq eine Visitenkarte zu geben. Als Beamte des Bundeskriminalamts nach der Festnahme Motassadeqs im November 2001 dessen Wohnung durchsuchten, fanden sie eine Visitenkarte des saudischen Diplomaten.

Fakihi war den deutschen Behörden auch suspekt, weil er Kontakte zu dem Terrorverdächtigen Ihsan G. unterhalten haben soll. Der Tunesier verkehrte in der Al-Nur-Moschee und wurde im März festgenommen. Ihsan G. soll geplant haben, Anschläge in Deutschland zu verüben.

Das Oberlandesgericht Hamburg lehnte es am Montag ab, Motassadeq freizulassen. Zuvor hatte das Gericht den Haftbefehl gegen dessen Landsmann Abdelghani Mzoudi aufgehoben, den die Bundesanwaltschaft auch der Beihilfe zum Terrorangriff des 11. September angeklagt hat. Die Bundesanwaltschaft legte gegen Mzoudis Entlassung Beschwerde ein, über die jetzt der Bundesgerichtshof entscheidet.

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