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Dresden: Prozess um Mord an Ägypterin unterbrochen

Der Prozess um den Mord an der Ägypterin Marwa el-Sherbini am Dresdner Landgericht ist am Montag wegen eines Befangenheitsantrages unterbrochen worden. Die Verteidigung fürchtet, dass die Vorsitzende und die beiden Richter der Schwurgerichtskammer wegen der besonderen Umstände des Verfahrens nicht objektiv sein könnten.

Eine andere Kammer soll am Nachmittag über den Antrag entscheiden. Im Prozess-Vorfeld hatte das Oberlandesgericht bereits einen Antrag der Verteidigung abgelehnt, den Prozess an einem anderem Gericht zu führen.

„Es wird in unmittelbarer Nachbarschaft des Saales verhandelt, der der Tatort ist“, sagte Pflichtverteidiger Michael Sturm der dpa. Dort seien noch die Spuren der Tat vorhanden. Zudem seien die Beteiligten des damaligen Verfahrens und Zeugen im aktuellen Prozess Kollegen der Richter. Die Richter sollten daher darüber nachdenken, ob sie das Verfahren unter diesen Umständen objektiv führen können.

Die Hauptverhandlung gegen den Russlanddeutschen Alex W. (28) hatte am Morgen wegen der strengen Sicherheitskontrollen verspätet begonnen. Er muss sich wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Laut Anklage hat er am 1. Juli die 31-jährige Ägypterin und ihren Mann bewusst und aus bloßem Hass auf Nichteuropäer und Moslems töten wollen. Die Schwangere starb im Gerichtssaal, ihr Mann (32) wurde lebensgefährlich verletzt.

Pflichtverteidiger Sturm kündigte eine Erklärung des Angeklagten an, der sich bislang nicht äußerte. Am Nachmittag soll zudem der Ehemann des Opfers, ein Zellforscher, als Zeuge gehört werden. (smz/dpa)

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