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Dresden: Thierse: Tunnel statt Waldschlößchenbrücke

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse fordert statt der umstrittenen Waldschlößchenbrücke in Dresden lieber einen Tunnel zu bauen, um so den Status als Unesco-Welterbe für das Elbtal zu erhalten. Sonst sieht er den "Kulturstaat Deutschland" in Gefahr.

Im Streit um den Bau der Waldschlößchenbrücke in Dresden, der zu einer Aberkennung des Welterbe-Titels der Unesco für das Elbtal führen könnte, hat sich Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse für einen Tunnelbau ausgesprochen. Die Unesco habe mit ihrem Beschluss über eine einjährige Frist "eine Chance eröffnet, Schaden vom Kulturerbe abzuwenden", zitiert die "Frankfurter Rundschau" den SPD-Politiker. Diese Chance müsse nun genutzt werden. Die Mehrkosten für den Bau eines Tunnels habe Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee bereits zugesagt. "Wir befinden uns in einer neuen Situation", erklärte Thierse.

Bei der Waldschlösschenbrücke handele es sich nicht um eine rein regionale Angelegenheit. Deutschland sei Vertragspartner der Welterbe-Konvention und damit politisch in der Pflicht. "Bei einem Verstoß gegen die Konvention ist nicht nur Dresden geschädigt, sondern der Kulturstaat Deutschland", betonte Thierse.

Die Unesco hatte am Donnerstag im kanadischen Québec beschlossen, das Elbtal 2009 von der Liste zu streichen, wenn "der Brückenbau nicht gestoppt und der Schaden gutgemacht wird". Die CDU in Dresden hält trotz der Einwände der Unesco an dem 160-Millionen-Euro-Großprojekt des Brückenbaus fest. Die Mehrheit der Dresdner hatte den Bau im Jahr 2005 per Bürgerentscheid beschlossen. Nur ein Stadtratsbeschluss und die Zustimmung des Landes Sachsen können die im vergangenen November begonnenen Bauarbeiten noch stoppen. Die 600 Meter lange, vierspurige Brücke würde nach Ansicht der Unesco den Blick auf die barocke Altstadt mit der Frauenkirche und der Semperoper erheblich stören. (jg/AFP)

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