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Drogenbericht: Konsum weicher Drogen steigt

Immer mehr Deutsche werden abhängig von legalen Drogen wie Tabak, Alkohol und Medikamenten. Gleichzeitig geht die Zahl der Todesopfer harter Drogen zurückgeht. Dies geht aus dem aktuellen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung hervor.

Berlin - Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, stellte den Bericht am Mittwoch in Berlin vor. Bätzing bezeichnete das Ausmaß der Abhängigkeit von weichen Drogen und den dadurch angerichteten gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Schaden als "alarmierend". Zugleich sank die Zahl der Opfer illegaler Drogen im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 1326; sie ist damit auf dem niedrigsten Stand seit 1989.

Die Eindämmung des Drogen- und Suchtproblems bleibe eine der wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, trotz positiver Tendenzen bestehe "kein Anlass zur Entwarnung", betonte Bätzing. Im Vergleich zu illegalen Drogen wögen die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schäden, die durch den Konsum der so genannten legalen Suchtstoffe verursacht werden, ungleich schwerer, erklärte die Drogenbeauftragte. Bätzing geht von über 110. 000 tabakbedingten und über 40.000 alkoholbedingten Todesfällen pro Jahr in Deutschland aus, zudem gelten zwischen 1,5 und 1,9 Millionen Menschen als medikamentenabhängig. Angesichts dieser Dimensionen sei es "offensichtlich, dass das Thema Sucht jeden angeht, entweder als Betroffener oder als Angehöriger", erklärte die Drogenbeauftragte.

Dem Bericht zufolge ist Cannabis noch immer die am weitesten verbreitete illegale Droge. Mehr als ein Viertel der Jugendlichen haben schon Cannabis konsumiert. Zudem sei das Einstiegsalter in den vergangenen Jahren gesunken und liege nun bei 16,4 Jahren. "Je früher Jugendliche zum Joint greifen, desto größer ist das Risiko für eine psychische Abhängigkeit", erklärte die Drogenbeauftragte, die deshalb auf die Tabakprävention setzt.

Raucherquote sinkt

Es sei insoweit erfreulich, dass Jugendlichen heute deutlich weniger rauchen als noch vor einigen Jahren. Während im Jahr 2001 die Raucherquote der 12- bis 17-Jährigen noch bei 28 Prozent lag, betrug sie im Jahr 2005 nur noch 20 Prozent. Präventionsmaßnahmen wie das Abgabeverbot an Unter-16-Jährige und die Tabaksteuererhöhung hätten viel bewirkt.

Eine Studie zur Tabaksteuererhöhung belege zudem, dass mehr als sechs Prozent der befragten Raucher die letzte der dreistufigen Tabaksteuererhöhung zum Anlass genommen habe, mit dem Rauchen aufzuhören. Damit ist laut Bätzing der gesundheitspolitische Erfolg der Tabaksteuererhöhung nochmals belegt. In Zukunft will die Drogenbeauftragte die Bürger stärker für die Suchtgefahr sensibilisieren. "Dazu gehört beispielsweise der verantwortungsvolle Umgang mit Alkohol", erklärte Bätzing. (tso/AFP)

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