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Politik: Drohungen gegen Berliner Karikaturisten

Berlin - Der Berliner Karikaturist Klaus Stuttmann wird wegen einer am Freitag im Tagesspiegel veröffentlichten Zeichnung massiv bedroht. Stuttmanns Internetadresse war am Sonnabend auf dem Internetforum „persianfootball.

Berlin - Der Berliner Karikaturist Klaus Stuttmann wird wegen einer am Freitag im Tagesspiegel veröffentlichten Zeichnung massiv bedroht. Stuttmanns Internetadresse war am Sonnabend auf dem Internetforum „persianfootball.com“ veröffentlicht worden. Unter den Mails, die bei dem Karikaturisten eingingen, waren auch drei Morddrohungen. Eine davon stammt offenbar von einem 15-Jährigen. Stuttmann hat wegen der Drohungen seine Wohnung verlassen. Der Staatsschutz nahm Ermittlungen auf.

Stuttmann sagt, es liege ein Missverständnis vor. Die Zeichnung habe nicht auf die Iraner gezielt, sondern auf das Thema Bundeswehr bei der Fußball- Weltmeisterschaft.

Auch in Iran selbst hat die Karikatur zu heftigen Reaktionen geführt. Der Generalsekretär der iranischen Sportpressegemeinschaft, Manuchehr Sandi, nannte die Karikatur „einen schmutzigen Witz“ und kündigte einen Protest bei der deutschen und internationalen Sportpresse an. Er forderte die deutsche Botschaft in Teheran zu einer „geeigneten Reaktion“ auf. Das iranische Sportblatt „90“ schrieb: „Es ist jetzt klar, dass die Deutschen von den Zionisten beeinflusst sind und sich zu deren Vogelscheuche degradiert haben.“

Die Iranische Botschaft protestierte gegen die Veröffentlichung. Sie fordert den Tagesspiegel auf, sich zu entschuldigen „und die notwendigen Schritte für eine Wiedergutmachung dieses unmoralischen Akts zu unternehmen“.

Der Tagesspiegel erklärt dazu: „Wir bedauern die iranischen Reaktionen und können sie uns nur mit mangelnder Vertrautheit mit der innenpolitischen Debatte in Deutschland erklären. Selbstverständlich wollten weder Herr Stuttmann noch der Tagesspiegel die Integrität der iranischen Fußballer in Frage stellen. Schon aus der Tradition dieser, von jeher der Völkerverständigung verpflichteten Zeitung, wäre eine solche Unterstellung völlig undenkbar.“ Tsp

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