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Politik: Dubiose Gelder für Annans Sohn UN-Auftragsfirma zahlte ohne Gegenleistung

Berlin - Neue Enthüllungen über die zweifelhaften Geschäfte seines Sohnes Kojo bringen Kofi Annan zusehends in Bedrängnis und sind Gegenstand eines Untersuchungsberichts, den UN–Sonderermittler Paul Volcker am Dienstagabend dem UN-Generalsekretär übergeben sollte. Dabei geht es um die Verbindung des heute 31-jährigen Kojo Annan zur Schweizer Firma Cotecna.

Berlin - Neue Enthüllungen über die zweifelhaften Geschäfte seines Sohnes Kojo bringen Kofi Annan zusehends in Bedrängnis und sind Gegenstand eines Untersuchungsberichts, den UN–Sonderermittler Paul Volcker am Dienstagabend dem UN-Generalsekretär übergeben sollte.

Dabei geht es um die Verbindung des heute 31-jährigen Kojo Annan zur Schweizer Firma Cotecna. Deren Inspektoren überprüften von 1998 bis 2003 im Auftrag der UN im Irak, ob gelieferte Lebensmittel den vom UN-Sekretariat genehmigten Listen entsprachen. Die Inspektionen waren nötig, weil das Hussein-Regime wegen der vom Sicherheitsrat verhängten Sanktionen nur im Rahmen des UN-Programms „Öl-für-Lebensmittel“ offiziell Rohöl verkaufen und für die Erlöse humanitäre Güter importieren durfte. Cotecna erhielt den 45-Millionen-Dollar-Auftrag zwar formal korrekt als wirtschaftlichster Anbieter über eine Ausschreibung. Aber zur selben Zeit und noch während der folgenden fünf Jahre zahlte das Unternehmen insgesamt 175000 Dollar Honorar an Kojo Annan, bestätigte ein Firmensprecher der Agentur Associated Press. Eine konkrete Gegenleistung konnte er dagegen nicht benennen. Dafür prahlte Kojo Annan einige Monate vor der Auftragsvergabe in einem Schreiben an Cotecna mit seinen Kontakten in New York und bot eine von ihm aufgebaute „Maschinerie“ zur Akquise von Aufträgen an. Auf die Frage von Mitarbeitern des US-Senates, was er denn damit gemeint habe, wusste er sieben Jahre später keine Antwort.

Nach Angaben des Firmensprechers sollen die Zahlungen Teil eines Vertrages gewesen sein, der Kojo Annan verpflichtete, seine Kenntnisse aus seiner früheren Arbeit für Cotecna in Westafrika nicht an die Konkurrenz zu verkaufen. Doch die lange Laufzeit und mangelnde geographische Beschränkung des Vertrages sei weder nach Schweizer noch nach US-Recht zulässig, berichtete die „Financial Times“. Zudem habe die Firma ihrem angeblichen Ex-Angestellten noch im Jahr 1999 Spesen in fünfstelliger Höhe erstattet.

Dass die Bezahlung durch eine UN-Vertragsfirma Verdacht erweckt, muss Kojo Annan und seinem Vater schon seit 1999 bewusst gewesen sein, als der britische „Daily Telegraph“ erstmals über die anrüchige Verbindung berichtete. Doch damals bat Kojo Annan lediglich darum, ihn künftig von den Konten anderer Firmen aus dem Besitz der Cotecna-Eigentümer, der Gebrüder Elies-Georges Massey und Robert Massey, zu bezahlen. Ab Februar 2000 gingen die Überweisungen schließlich an eine Londoner Briefkastenfirma namens Westexim. Offenkundig sollten Quelle und Ziel der Zahlungen verschleiert werden.

Auch wenn all das mit dem UN-Auftrag nichts zu tun hatte, bleibt die Frage, warum auch Generalsekretär Annan in den Jahren 1996 bis 1998 gleich dreimal mit den Cotecna-Eigentümern zu privaten Gesprächen zusammentraf, wie die „Financial Times“ enthüllte. Die für Montagabend angesetzte Pressekonferenz wird wohl nicht die letzte zum Thema bleiben.

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